Was uns die Zebrastreifen...

…beibringen könnten. Ich habe eine Vision. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Teilhabe für alle gewährleistet ist und in der es keine von Menschen geschaffenen Barrieren mehr gibt. Gleichzeitig bin ich Jurist. Das ist für Visionen oft hinderlich, weil es ihre wunderbar einfache Welt unglaublich kompliziert erscheinen lässt.

25.06.17 –

…beibringen könnten. Ich habe eine Vision. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Teilhabe für alle gewährleistet ist und in der es keine von Menschen geschaffenen Barrieren mehr gibt. Gleichzeitig bin ich Jurist. Das ist für Visionen oft hinderlich, weil es ihre wunderbar einfache Welt  unglaublich kompliziert erscheinen lässt.

Ich habe aus der Geschichte mit den Zebrastreifen etwas Wichtiges gelernt.  Es sind häufig nicht die Vorschriften, die einer Welt ohne Barrieren entgegenstehen, sondern fehlendes Wissen und Erfahrung. Das Problem besteht darin, dass wir erst noch lernen müssen, wie der Bau einer inklusiven Gesellschaft funktioniert. Wenn eine Planung neue Barrieren schafft anstatt sie zu reduzieren, dann müssten eigentlich bei allen Verantwortlichen die Alarmglocken schrillen. Denn das Ergebnis müsste uns anschreien: "Das darf eigentlich nicht sein, warum tut ihr das?" Und sobald die Frage in den Raum geworfen wurde, findet sich in der Regel ein Weg zu einer guten Lösung. Die Frage wird aber häufig gar nicht gestellt. Manchmal wird die Barriere einfach übersehen, manchmal hingenommen.

Und genau hier stoße ich mit meinen juristischen Fachkenntnissen an Grenzen. Inklusion kann ich nicht regeln, ich muss sie leben. Vieles kann man juristisch regeln, dies darf aber nicht das eigene Denken und Fühlen ausschalten. Um ein Bewusstsein für die Anforderungen einer inklusiven Gesellschaft zu schaffen, bedarf es nicht nur einer gelegentlichen Fortbildung, sondern auch eines ständigen Prozesses des Lernens und kritischen Dialogs.

 

Wolf Buchmann

Kategorie

Inklusion | Mobilität | Rathauszeitung | Stadtratsfraktion

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