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GRÜNE Bildungspolitik orientiert sich am Ziel der Chancengleichheit aller lernenden Menschen. Chancengleichheit fällt aber nicht vom Himmel. Die individuellen Lernvoraussetzungen der Menschen erfordern unterschiedlichste Unterstützungssysteme. Ob in Kindergarten, Schule, Beruf oder Seniorenresidenz, das lebenslange Lernen erfordert individuelle Bedingungen. In diesem Gefüge müssen alle Beteiligten ihre Aufgaben erfüllen. Das Land muss die Mittel und die Lehrerkapazitäten bereitstellen, die Stadt muss ihre baulichen Hausaufgaben machen. Die Sanierung der Schulen mit dem Verweis auf fehlende Planungskapazitäten im Baudezernat auf eine unendlich lange Bank zu schieben, ist unverantwortlich und sofort abzustellen.
Das Leitmodell der inklusiven Gesellschaft muss sich auch in den Bildungseinrichtungen widerspiegeln. Ob Kindergarten oder Schule, eine pädagogisch und rechtlich nicht mehr haltbare Separierung von Menschen mit einem besonderen Förderbedarf muss beendet werden. Deutschland hat die entsprechende UN-Konvention ratifiziert und ist verpflichtet, diese auch umzusetzen.
Die Vereinbarkeit von Schule und Beruf bedingt, dass Eltern in Kindergärten und Schulen ausreichend Möglichkeiten haben, die pädagogisch hochwertige Versorgung ihrer Kinder sicherzustellen. Öffnungszeiten müssen die Interessen der Kinder und der Eltern angemessen berücksichtigen.
Chancengleichheit muss auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Bildungseinrichtungen gelten. Die Fast-Monopolstellung der kirchlichen, insbesondere der katholischen Kindergärten hat zur Folge, dass die Arbeitsmöglichkeiten von Erzieherinnen und Erziehern, die nicht einem religiös geprägten, katholischen Lebensmodell entsprechen, in der Stadt Trier extrem eingeschränkt sind. Im Sinne des gesetzlich verankerten Subsidiaritätsprinzips, das eine Trägervielfalt zu Grunde legt, muss die Stadtverwaltung ihr Bestreben auf der Suche nach nichtkirchlichen Trägern weiter intensivieren, ggfls. selbst die Trägeraufgaben übernehmen.
Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung muss die Stadt dafür Sorge tragen, dass eine qualitativ hochwertige, gesunde Ernährung in den Einrichtungen gewährleistet wird. Was gut schmeckt, muss nicht gesund sein, und was gesund ist, muss auch gut schmecken. Eine Qualitätskontrolle, die sich an klaren, überprüfbaren Kriterien orientiert, muss das Ziel sein. Regionale, biologisch erzeugte Produkte müssen bei der Zubereitung des Essens von heranwachsenden Menschen im besonderen Maß eingesetzt werden.
Nachdem wir uns massiv und erfolgreich für den Erhalt der Schulsozialarbeit eingesetzt haben, werden wir uns dafür einsetzen, dass diese sinnvolle Arbeit auf immer mehr Schulen ausgeweitet werden kann. Als Verbindung zur Jugendhilfe ist sie eine wichtige Schnittstelle um zielgerichtet und frühzeitig Hilfen zur Erziehung einleiten zu können. Wir werden uns auf Landesebene dafür einsetzen, dass die Schulsozialarbeit auf eindeutigere rechtliche Grundlagen gestellt wird und damit eine finanzielle Absicherung der Arbeit gewährleistet wird.
Die GRÜNE Fraktion wird auf eine zügige Umsetzung des Schulentwicklungsplanes achten. Die nicht zu Ende gebrachten Planungen für die Gymnasien und die berufsbildenden Schulen müssen unmittelbar nach der Kommunalwahl eingeleitet werden. Die Raumnot auf der einen Seite und leer stehender Schulraum auf der anderen Seite werden wir nicht weiter hinnehmen. Es sind alle Möglichkeiten der Schulplanung auszuschöpfen, von der Optimierung der Raum- und Gebäudenutzung, der Koordination der Schulprofile bis hin zu einer baulichen Erweiterung.
Die Schulaufsicht der Landesregierung muss endlich dem berechtigten Anliegen der Stadt nach einer koordinierten und verlässlichen Entwicklung der Schulen unter Beteiligung aller, der Eltern, der Schulen und der Kommunen, Rechnung tragen und Planungsbemühungen der Stadt ernst nehmen und unterstützen. Wir GRÜNE werden uns im Rat und in der Landesregierung nachdrücklich dafür einsetzen, dass die Interessen der Stadt angemessen berücksichtigt werden. Städtische Schulentwicklungspläne sind reine Makulatur, wenn ihnen durch völlig eigenständige und undurchsichtige Entscheidungen der Landesaufsichtsbehörden fortwährend die Grundlagen entzogen werden.
Eine bundesweite Studie brachte es erneut an den Tag: Auch in Deutschland können viele Erwachsene, auch viele Berufstätige, gar nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben. Die Volkshochschule Trier hat seit 2011 ein bundesweit vorbildlich breites Bündnis für Grundbildung und Alphabetisierung auf die Beine gestellt und viele ihrer Angebote an neue Orte in die Stadtteile gebracht. Diese Initiative gilt es fortzuführen und zu verstärken.
Die für Kinder kostenlose Nutzung der Stadtbibliothek, niedrigschwellige spannende Bildungs- und Kulturangebote der Museen, Stipendien für die städtische Musikschule, das vom Trierer Kinderbüro triki und der Agenda 21 getragene Zukunftsdiplom für Kinder, aber auch viele inklusive Initiativen und Initiativen für fair play im Sport, solche und weitere Beiträge zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Trier wollen wir weiterhin tatkräftig unterstützen.
Diese sogenannten freiwilligen kommunalen Aufgaben der Persönlichkeitsbildung zählen für uns zur unerlässlichen Daseinsvorsorge; hierfür müssen auch zukünftig öffentliche Räume kostengünstig zur Verfügung stehen.
„Lernen Vor Ort“ hat als bundesweites Modellprojekt neue übergreifende Kooperationen zwischen unterschiedlichen Institutionen in Gang gebracht und ist dabei, systematisch alles Wissenswerte über Bildung und Bildungswege in dieser Stadt gebündelt und öffentlich zugänglich zu dokumentieren.
Die Hochschulen mit über 20.000 Studierenden sind für Trier eine große Chance. Wir begrüßen die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschulen zu beiderlei Nutzen. Wir setzen uns dafür ein, dass auch diese Bündnisse zu mehr Bildungsgerechtigkeit und inklusivem Lernen in Trier beitragen. Die bisherige - eher punktuelle - Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Hochschulen ist weiter auszubauen.
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