Der geschenkte MARX

Ich will ja nicht Karl Marx mit dem sprichwörtlichen Gaul vergleichen, dem man angeblich nicht ins Maul schaut. Ich will nur darauf hinweisen, dass es schon ratsam sein kann, bei einem Geschenk darauf zu achten, wer da so großzügig ist. Das gilt für Huftiere eben so wie für Standbilder.

07.03.17 –

Ich will ja nicht Karl Marx mit dem sprichwörtlichen Gaul vergleichen, dem man angeblich nicht ins Maul schaut. Ich will nur darauf hinweisen, dass es schon ratsam sein kann, bei einem Geschenk darauf zu achten, wer da so großzügig ist. Das gilt für Huftiere eben so wie für Standbilder.

Nur mal angenommen, die GRÜNEN schenken mir einen Porsche 911, dann  freue ich mich wahrscheinlich etwas verwundert, steige ein und fahre los. Kommt das exklusive Gefährt jedoch von der Mafia, müsste ich es  ablehnen.

Wer mal ein bisschen bei Karl Marx gestöbert hat, wird viele kluge Gedanken finden, auch ein paar problematisch-befremdliche, was allerdings auch nicht weiter schlimm ist, wenn man bedenkt, dass der Autor vor fast 200 Jahren geboren wurde.

Dass Marx nicht einfach in seine Zeit einsortiert und angemessen gewürdigt werden kann, liegt nicht an ihm. Es liegt vielmehr daran, dass sich Länder wie China auf ihn berufen, während sie Demokratie unterdrücken und die Menschrechte mit Füßen treten. Dieses China schickt uns nun eine Statue, geschaffen von einem dem Regime genehmen Künstler, während Viele seiner regierungskritischen Kollegen im Gefängnis sitzen oder aus dem Land geworfen werden.

Niemand sollte Marx vorwerfen, dass ihn Länder wie China als Alibi für ihre menschenverachtenden Machenschaften missbrauchen. Marx kann sich dagegen nicht mehr wehren. Aber wir können verhindern, dass die Propaganda-Abteilung des chinesischen Regimes Trier und Marx für ihre Zwecke benutzt. Das sind wir nicht nur Marx, sondern auch den vielen Opfern von Unterdrückung schuldig.

Stattdessen sollten wir eigenständig überlegen, wie wir mit Karl Marx auf Dauer umgehen, denn hier hat  die Stadt bislang eine unnötige Lücke gelassen. Vielleicht ist die große Marx-Ausstellung im kommenden Jahr dafür ja eine gute Gelegenheit. Das Geschenk eines äußerst fragwürdigen Gönners ist es jedenfalls nicht.

Reiner Marz

 

 

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