Flächennutzungsplan: Grüne für sozial und ökologisch verträgliche Stadtentwicklung

01.03.15 –

Mehr Geschosswohnungen, Nachverdichtung und neue Flächen nur dort, wo eine funktionierende Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist oder bereits besteht - das sind die wichtigsten Kriterien für die Stadtentwicklung aus Grüner Sicht. Bei einer Diskussion zum Flächennutzungsplan sprachen sich die meisten der 20 Gäste für ein moderates Wachstum der Stadt Trier aus, das soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt. Riesige Wohnbaugebiete mit Einfamilienhäusern, auf der grünen Wiese oder/und in den Höhenlagen, ohne Busverbindung und Nahversorgung - einige der im Entwurf zum Flächennutzungsplan aufgeführten Projekte sind mit den Grünen nicht oder nur in deutlich veränderter Form zu machen.

Dazu gehört zum Beispiel auch der Brubacher Hof, wo sich bereits eine Bürgerinitiative gegründet hat. Drei VertreterInnen waren auch bei der Grünen Diskussion zum Flächennutzungsplan dabei und brachten ihre Argumente gegen das Bauvorhaben vor: Die Fläche diene als bedeutsames Naherholungsgebiet und Kaltluftschneise, dort siedelten zahlreiche bedrohte Tierarten, außerdem sei die Frage der verkehrlichen Erschließung vollkommen unklar. Ähnlich könnte man übrigens bei weiteren im Flächennutzungsplan vorgesehenen Gebieten argumentieren, wie etwa in Zewen oder Ruwer. 

Zunächst ging es bei der Diskussionsrunde aber um die Frage, inwieweit Trier überhaupt weiter wachsen könne und solle. Horst Steffny, langjähriges Grünes Mitglied und aktiv bei der Lokalen Agenda 21, lieferte hierzu einen einleitenden Rundumschlag - mit Blick auf Klimagutachten, Vorgaben der oberen Planungsbehörde und zahlreiche Statistiken. Dabei stellte sich heraus, dass die Stadt viel mehr Wohnfläche plant, als für die anvisierten 110.000 EinwohnerInnen gebraucht werden - zumal fraglich sei, ob die von der Stadt angeführten Wachstumseffekte durch Luxemburg und Universität sich künftig überhaupt noch auswirken würden, da beide den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht hätten. Außerdem bemängelte Horst Steffny, dass im Flächennutzungsplan sowohl ein Verkehrs- als auch ein Klimaschutzkonzept fehlten. 

In den anschließenden Redebeiträgen kristallisierten sich einige Punkte heraus, bei denen weitgehend Einigkeit innerhalb der Grünen in Trier besteht:

  • Nachverdichtung im Stadtgebiet, z.B. durch Aufstockung mehrgeschossiger Häuser
  • Erhalt der innerstädtischen Grünflächen
  • Nutzung brachliegender innerstädtischer Gelände, Bsp. Paulinstraße, Charlottenstraße, Trier-West
  • Erhalt von günstigem Wohnraum → Mehrgeschosswohnungen statt Einfamilienhäusern, aktuelle Quote zugunsten Mehrfamilienhäusern verändern
  • Absage an Ausdehnung über die Höhenteile der Stadt und über die Fläche
  • Stadt ist nicht dafür zuständig, attraktiven Wohnraum für Luxemburg-Pendler zu schaffen – Verdrängung ärmerer Schichten, Abhängigkeit von Luxemburgs Wirtschaftsentwicklung 
  • Mobilität in Planung einbeziehen: Verkehrsbelastung und -anbindung bei Ausweisung neuer Flächen
  • Nutzen von Neubausiedlungen: Bevölkerungswachstum überschätzt, weniger Kinder als erwartet
  • Ökologische Folgen: Kaltluftschneisen, Flora und Fauna

Da sich die Diskussion über die allgemeine Stadtentwicklung angesichts der große Zahl an Teilnehmenden und Redebeiträgen erwartungsgemäß bis in den späten Abend hinzog, war für einen Blick auf einzelne Wohn- und Gewerbegebiete keine Zeit mehr. Die Diskussion darüber wird fortgesetzt: Am Freitag, den 6. März um 19 Uhr sind alle Interessierten zu einem weiteren Treffen eingeladen.

Wer sich (weiter) mit dem Flächennutzungsplan beschäftigen möchte, findet hier die wichtigsten Unterlagen (Leichte Abweichungen von der aktuellsten Version sind allerdings möglich):

http://www.trier.de/Bauen-Wohnen/Stadtplanung/Bauleitplanung/Aktuelle-Verfahren/Flaechennutzungsplan-2025/Vorentwurf/

Wer nicht kommen kann, ist wie immer herzlich eingeladen, einen Beitrag per E-Mail zu schicken an: info@gruene-trier.de

Kategorie

Mobilität | Planen/Bauen | Soziales | Umwelt

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