Triers Einzelhandel am Scheideweg ? 2. Teil

05.04.11 –

Neue, riesige Shoppingcenter in Luxemburg, großflächige Märkte von Schweich bis Konz, der Internethandel erobert Marktanteile und die Mittelzentren vergrößern ihre Einzelhandelsflächen. Wie soll darauf der innerstädtische Handel in Trier reagieren?

Sicherlich ist es richtig, wenn die Kommunalpolitik versucht, ein einheitliches Vorgehen in der Region anzustreben. Genauso richtig ist es, die Innenstadt relevante Warengruppen vor großen Filialketten auf der „grünen Wiese" zu schützen (Trierer Liste). Aber das sind Abwehrschlachten, und allein eine Wagenburgmentalität macht die Innenstadt nicht attraktiver.

Die Lösung klingt einfach: Die Trierer City muss ihr Alleinstellungsmerkmal fördern. Die Umsetzung dessen ist
aber ein langwieriger Prozess.

Natürlich hat unsere Stadt durch die Baudenkmäler ein einmaliges Flair. Doch der Kunde aus der Region wird nicht regelmäßig wegen Porta Nigra und Dom zum einkaufen kommen. Auch die City-Initiative bemüht sich im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten.

Und der von unserer Fraktion initiierte neue Samstagsmarkt könnte einen Beitrag dazu leisten.

Entscheidender Faktor aber ist ein vielfältiges Einzelhandelsangebot. Doch im Moment geschieht eher das Gegenteil. Internationale Ketten erobern die 1a-Lagen und verbreiten Uniformität in allen Fußgängerzonen. Diese Filialketten haben durchaus ihre Berechtigung. Sie decken ja auch eine große Kundennachfrage ab. Aber ihnen darf man nicht allein die Stadt überlassen. 

Die wirklichen Innovationen finden in den 1b-Lagen statt – siehe Neustraße. Die bunte Vielfalt kleiner Läden und Boutiquen sind das Salz in der Suppe. Und genau hier harkt es momentan in Trier. Phantasievolle Neugründungen werden seltener. Allein die Suche nach einem geeignetes Ladenlokal gestaltet sich oft schwierig. Hohe Mieten, Kautionen, Bürgschaften, Maklerprovisionen unflexible Mietvertrage, Bürokratie, für viele scheinen diese Hürde zu hoch. Hier bedarf es der Hilfe. Konkrete Ratschläge sind genau so wichtig wie eine Ermutigungskampagne. Wirtschaftsförderung, IHK, Einzelhandelsverband und City-Initiative sind gefordert. 

Noch bietet der Einzelhandel das größte Beschäftigungspotential und trägt erheblich zur Wertschöpfung in Trier bei. Eine lebendige, bunte Innenstadt ist der Garant, das es so bleibt.

 

Richard Leuckefeld, wirtschaftspolitischer Sprecher

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Rathauszeitung | Stadtratsfraktion | Wirtschaft

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