ABZOCKE

12.01.16 –

Es gibt ja Leute, bei denen bestimmte Ereignisse unweigerlich dazu führen, dass sie bestimmte Wörter produzieren. So als hätten sie irgend wo einen Knopf, der nur gedrückt werden müsste und schon könnten sie nicht anders.

So brauchte man keine hellseherischen Fähigkeiten um vorherzusagen, dass die ersten von der Stadtverwaltung festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitungen dazu führen würden, dass ein Wort in durchfallverdächtiger Heftigkeit aus einigen Zeitgenossen herausbrechen würde: ABZOCKE!

Nun braucht es für solche Automatismen keine nennenswerte Intelligenz, weshalb sich eigentlich die Frage erübrigt: Was denken die sich dabei? Aber es kann immerhin vermutetet werden, dass sie wohl träumen, wenn sie schon nicht viel denken.

Vielleicht träumen sie ja vom völlig freien Autofahrerdasein, in dem Regeln höchstens für Andere gelten: Man schwebt mit 120 Sachen hindernisfrei durch die Stadt, stellt sein geliebtest Fahrzeug kostenfrei am Domfreihof ab, genehmigt sich 8 oder auch 10 Bierchen in diversen Kneipen, um dann völlig unbehelligt von lästigen Ordnungshütern in Höchstgeschwindigkeit das heimische Bettchen anzusteuern. Wird man dennoch mal erwischt, tut man sich selbst möglichst öffentlich leid, heult laut und vernehmlich ABZOCKE! Und alles ist wieder gut.

Das blöde an solchen Träumereien ist: Werden sie tatsächlich ausgelebt, können sie für Andere schnell zum Albtrraum werden. Deshalb, Ihr ABZOCKE-Schreier: Verschont uns mit Eurem selbstmitleidigen Herumgeheule, denkt wenigstens einmal ein Stückchen weiter als zur eigenen Windschutzscheibe! Raus aus der Opferrolle!

Ihr müsst keine rücksichtslosen Gesellen sein. Ihr könnt es, Eure Autos können es, zeigt endlich, was Ihr könnt!

Reiner Marz
 

Kategorie

Mobilität | Rathauszeitung | Stadtratsfraktion

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