„Chaos“ und „Infarkt“

24.09.13 –

...sind häufige Begriffe wenn von der IHK-Trier wie vor kurzem im TV – die Trierer Verkehrssituation beschrieben wird. „Mut und Visionen" werden von der Kommunalpolitik gefordert. Im gleichen Atemzug wird aber eine alte Kamelle als Lösung angeboten. Moselaufstieg und Meulenwaldautobahn – eine Vision aus den 60iger Jahren mit Kosten zwischen 400 – 500 Millionen €.

12 % des Gesamtaufkommens in Trier ist Durchgangsverkehr. Die teuren Umgehungsvisionen der IHK hätten also nur geringe Auswirkungen. 88 % des Verkehrs ist davon nicht betroffen. Einen besonders hohen Verkehrsanteil stellen die Pendler nach Luxemburg dar. Hier hilft aber ebenfalls die Umgehung nicht. Da bieten sich andere bauliche Lösungen an, aber auch die Intensivierung von Bus- und Bahnverbindungen. In der Vergangenheit kam aber da die Initiative eher aus Luxemburg und nicht von der deutschen Seite.

Vielleicht sollte die IHK-Spitze einmal ins Rhein-Main-Gebiet, den Köln-Bonner-Raum oder ins Ruhrgebiet fahren. Die Bewohner dieser Ballungsgebiete würden sich die Trierer Verkehrssituation herbeisehnen. Schließlich bricht nicht direkt das Chaos aus, wenn man mal 10 – 15 Minuten im Stau steht, und in der Regel erleidet man dabei auch keinen Infarkt.

Die Wortführer, die versuchen eine fast apokalyptische Verkehrssituation in Trier herbeizureden – man findet sie nicht nur in der IHK sondern auch in CDU, FWG und FDP – sollten sich einmal Gedanken über die Wirkung ihres Lamentos machen. Es könnte ja sein, daß ihnen jemand glaubt. Wer will schon als Besucher oder Käufer in eine Stadt kommen, in der das Chaos herrscht.

Richard Leuckefeld
Wirtschaftspolitischer Sprecher

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