„Gärten des Grauens“

01.09.20 –

So werden in sozialen Netzwerken Gärten genannt, die fast ausschließlich aus Schotter, Split und Kies bestehen, gerne auch bunt. Ein unseliges Beispiel ist die Außenanlage der Trierer Jugendherberge. Aber auch die privaten (Vor)Gärten werden leider immer steiniger. Schottergärten gelten als pflegeleicht, scheinen also ideal, wenn die Pflege des Gartens zu mühselig geworden oder die Zeit dafür knapp ist. Tatsächlich sind solche Gärten nur unter massivem Einsatz von Herbiziden pflegeleicht.

Und viele finden solche ‚Steinwüsten‘ wohl auch schön.

Schade. Denn Schottergärten und versiegelte Flächen sind biologisch tot und ökologisch völlig nutzlos. Die geschotterten Flächen heizen sich sehr schnell auf, speichern die Hitze und strahlen sie wieder ab. Wasser fließt schlecht ab – das Unkrautvlies ist meist problematischer Müll. Insekten finden keine Nahrung, weil blühende Pflanzen fehlen. Sie finden auch keinen Unterschlupf, ebenso wie Vögel. Eine Katastrophe für die Artenvielfalt, den Arten- und Klimaschutz.

Pflanzen binden CO2, ein Schottergarten nicht. Städtischer Lebensraum wird durch Pflanzen in der Stadt erträglicher, und dabei kommt es auf jeden einzelnen Quadratmeter an. Und es gibt viele pflegeleichte Alternativen: Bodendecker, Gräser, Büsche und Sträucher, Kräuter und Stauden.

Deshalb verbieten immer mehr Kommunen, solche Schottergärten neu anzulegen. Das wollen wir Grüne auch in Trier umsetzen.

Für die Inhaber von schon angelegten Schottergärten gibt es im Internet viele Hinweise und Hilfen, wie sie diese in natur-, menschen- und insektenfreundliche Gärten umgestalten können.

Heike Bohn

Kategorie

Bäume | Rathauszeitung | Stadtratsfraktion | Umwelt

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