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22.03.19 –
Rede zur Geplante Verlagerung des Edeka-Marktes aus der Schönbornstraße/Schöndorfer Straße in die Schönborn/Güterstraße
Städtebau
Der gesamt Bereich entlang der Güterstraße hat einen beschämenden Hinterhofcharakter. Das städtebauliche Potential dieses Gebietes ist enorm: Es ist groß und liegt nah an der Innenstadt. Jedoch fehlen in der Verwaltung und auch hier im Stadtrat die Phantasie und der Gestaltungswillen, dieses Potential auszuschöpfen. Andere Städte, wie z.B. Frankfurt zeigen, dass an Bahngleisen nicht nur Gewerbeflächen entstehen können, sondern auch attraktive Büro-, Wohn- und Kulturbauten.
Anstatt ein städtebauliches Gesamtkonzept zu entwickeln, lassen wir uns von Investoren diktieren, wann, was, wie und wo gebaut wird. Wir hecheln mit einzelnen Bebauungsplänen hinterher. Das Ergebnis sind Puzzlestücke, die nicht zusammenpassen!
Vor genau 10 Jahren haben wir gegen den Aufstellungsbeschluss der Paket- und Briefverteilstation gestimmt. Weil sie nicht in die Stadtmitte gehört, architektonisch keine Schönheit ist und zu einer unnötigen zusätzlichen Verkehrsbelastung führt. Unweit wurde ein Hotel gebaut. Und heute geht es um das nächste Puzzlestück: ein so genanntes „Nahversorgungszentrum“. Eine dreigeschossige und hässliche Hutschachtel.
Nahversorgung
Der Gutachter und die Verwaltung behaupten, dass im Stadtteil Gartenfeld die Nahversorgung unzureichend sei. Als ob das Gartenfeld isoliert vor den Toren der Stadt liege. Alle Dinge des täglichen Bedarfs sind in der Gartenfeldstraße und in der Fußgängerzone schnell erreichbar. Dieses neue „Nahversorgungszentrum“ an der Schönbornstraße wird das Ende echter Nahversorgung in der Gartenfeldstraße einleiten. Nicht nur die Existenz des Nahkauf ist bedroht, sondern auch die aller anderen dort ansässigen, liebenswerten Geschäfte und Gaststätten.
Für Alt-Kürenz rückt EDEKA nur 100 m Luftlinie näher. Eine echte Verbesserung der „Nahversorgung“ ist das nicht. Die wäre nach unserer Auffassung im Walzwerkbereich richtig angesiedelt, das sich so zu einem lebendigen Ortsteilzentrum entwickeln könnte. Zu Fuß und mit dem Fahrrad erreichbar.
Verkehr
Das Problem ist, dass sich das, was sich in dieser Vorlage „Nahversorgung“ nennt, keine „Nahversorgung“ ist. In den Erläuterungen zum Bebauungsplan steht lapidar: „Separate Radwege sind nicht ausgewiesen“. Auch für Zu-Fuß-Gehende gibt es keine echte Verbesserung. Mit dem ÖPNV ist dieser „Nahversorger“ für Viele nicht erreichbar.
Im Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld hat Frau Edith Centner – das Urgestein der Trierer SPD – es auf den Punkt gebracht: „Diese Planung ist altenunfreundlich!“
Und in der Tat: Die Zielgruppe dieses „Nahversorgers“ sind Autofahrer. Für sie entstehen Parklätze und eine neue Zufahrtsstraße. Der motorisierte Individualverkehr wird sich erhöhen – insbesondere in der Güter- und Gartenfeldstraße und es wird auch in Trier-Nord kritische Knotenpunkte geben. Vollkommen ausgeklammert ist derzeit die Frage, wie sich der Verkehr mit dem Walzwerkgelände weiter erhöht. Beide Grundstücke gehören dem gleichen Investor. Beide Projekte sollen in den nächsten Jahren fertig gestellt werden. Städtebaulich und verkehrstechnisch müssten sie in ihrer Auswirkung als Einheit und nicht als Einzelprojekte betrachtet werden.
Abstimmungsverhalten
Wir wollen die Nahversorgung im Gartenfeld erhalten, eine echte Nahversorgung in Altkürenz schaffen und das städtebauliche Potential in der Güterstraße nutzen. Mit einer Fuß- und Radwegeverbindung zum Hauptbahnhof (für die wir uns schon seit langem einsetzen) wären Trier-Ost und Alt-Kürenz an die Innenstadt angebunden.
Dieser Aufstellungsbeschluss ist nach unserer Auffassung ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. Wir lehnen ihn ab.
Dominik Heinrich
Bebauungsplan BK 24 "Zwischen Schönbornstraße und Güterstraße" - erneuter Aufstellungsbeschluss und Einleitung der frühzeitigen Beteiligungsverfahren
Stadtrat
Kategorie
Mobilität | Planen/Bauen | Reden | Stadtratsfraktion | Wirtschaft
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