Ist für viele bald Ladenschluss?

14.05.20 –

Gastronomie und Einzelhandel sind von den Corona-Einschränkungen besonders hart betroffen. „Im Gespräch mit unserer Fraktion äußerten Trierer Gastronomen die Befürchtung, dass 30 % der Betriebe die Krise nicht überleben werden“, sagt Richard Leuckefeld, wirtschaftspolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion von B90/Die Grünen. Im Einzelhandel, besonders bei den inhabergeführten Geschäften dürfte die Situation ähnlich sein. So ging man vor der Krise davon aus, dass bundesweit circa 64.000 Einzelhandelsbetriebe bis 2030 schließen müssen. Jetzt rechnet man mit bis zu 200.000* Schließungen.

„Wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, hat das große Auswirkungen auf die Innenstädte“, sagt Leuckefeld. „Leerstände in erheblichen Ausmaß wären die Folge.“ In Trier komme erschwerend hinzu, dass die Zukunft der drei Karstadt/Kaufhof-Warenhäuser mehr als ungewiss sei.

In allen Gesprächen mit Einzelhändlern und Gastronomen bekomme man immer wieder zu hören, dass die überdurchschnittlichen Mieten und Pachten in Trier die Situation verschärften, sagt Leuckefeld. Im Normalfall sollte die Miete oder Pacht beim Einzelhandel sechs bis acht Prozent, bei der Gastronomie und Dienstleistern acht bis 12 Prozent des Nettoumsatzes betragen. In Trier liegt dieser Satz bei vielen Betrieben erheblich höher.

So sei es laut Leuckefeld nicht verwunderlich, dass die staatlichen Soforthilfen von den Empfängern direkt an die Vermieter durchgereicht wurden. „Dieses Geld war eigentlich zur Rettung von Kleinbetrieben gedacht, und nicht nur zur Renditeerhaltung von Immobilieneigentümern.“ Zwar sei des Öfteren eine Mietstundung erreicht worden, aber die Bemühungen um eine Mietminderung blieben weitgehend ohne Erfolg. „Sicherlich kann man nicht alle Vermieter über einen Kamm scheren“, sagt Leuckefeld, „aber gerade bei Immobilien-Verwaltungsgesellschaften traf der Ruf nach Mietminderungen auf taube Ohren.“

Die Grünen sind der festen Überzeugung, dass gewerbliche Mieten für Handel und Gastronomie in Trier sinken müssen. Nur so könne garantiert werden, dass gerade in der Innenstadt weiterhin ein vielfältiges Angebot präsentieren werden könne. Normalerweise regle so etwas langfristig der Markt. Aber das plötzliche Hereinbrechen der Corona-Krise fordere ein schnelles Handeln. Auf Marktmechanismen zu warten bedeute für viele einen Existenzverlust.

Zwar sei der Einfluss der Kommunalpolitik auf gewerbliche Mietpreise gering und fast nur appellhaft möglich. Die Grünen weisen aber darauf hin, dass die Bewältigung der Krise eine Gemeinschaftsaufgabe sei. „Nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch die Immobilienbesitzer sind in der Verantwortung“, sagt Leuckefeld, „zur Krisenbewältigung einen Beitrag zu leisten.“

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Pressemitteilung | Wirtschaft

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