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05.05.15 –
Wer heute durch die Innenstadt geht, am Kornmarkt vorbei kommt, am Stockplatz oder am Domfreihof, kann sich kaum noch vorstellen, wie diese Plätze noch vor zwanzig Jahren aussahen.
Schön gestaltete Plätze, auf denen man sich gerne aufhält, wo man sich ausruhen und was trinken kann, bilden das Rückgrat einer attraktiven Stadt.
Dass die Trierer Innenstadt bei Einheimischen wie Gästen so beliebt ist, liegt auch an ihren Plätzen.
Dass dort, wo heute Tausende in Straßencafés sitzen und sich wohl fühlen, vor nicht all zu langer Zeit Autos parkten, ist in Vergessenheit geraten. Eigentlich unvorstellbar, dass das überhaupt mal so war.
Allerdings muss man wissen, dass auch der Umgestaltung der Plätze heftige Auseinandersetzungen vorausgingen, weil viele Leute dachten, mit dem Wegfall der Parkplätze sei Trier quasi verloren. Glücklicherweise konnte sich diese Denkweise nicht durchsetzen, sonst wäre unsere Stadt heute deutlich ärmer.
Manchmal erkennt man städtebauliche Chancen (manchmal sogar Schmuckstücke) erst dann, wenn man sich die Autos wegdenkt. Nehmen wir den Augustinerhof: Schöne große Bäume, das Rathaus, das Theater, eine Schule. Hier ist ein Platz, an dem Kultur, Bildung und Demokratie zusammentreffen. Warum diesen Platz nicht so umgestalten, dass er zu einem Begegnungsplatz wird zwischen Mitarbeitern des Rathauses, Schülern, Lehrern, Theaterleuten, Theaterbesuchern und all jenen, die ihn dann bewusst aufsuchen und nicht um ihr Auto abzustellen?
An der Stelle wird wahrscheinlich die Diskussion aus den 90er Jahren wieder losgehen. Viele werden wieder jammern wegen der Parkplätze, können sich gar nicht vorstellen, wie das gehen soll, aber wenn wir den Schritt wagen und auch diesen Platz den Menschen zurückgeben, wird sich kurze Zeit später kaum noch jemand erklären können, wie wir ihn bislang so verschwenden konnten.
Trier ist zu einer Stadt der Plätze geworden, das ist sozusagen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Und das Schöne ist: Der Vorrat ist noch lange nicht erschöpft. Dabei denke ich nicht nur an den Augustinerhof, sondern bspw. auch an den Paulusplatz und an die vielen Orte in den Stadtteilen, die eine Aufwertung längst verdient hätten.
Reiner Marz
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