01.12.20 –
Die vielfältige Gedenk- und Erinnerungskultur unserer Stadt ist geprägt vom Umgang mit lokal bedeutsamen Ereignissen, Persönlichkeiten, zivilgesellschaftlichen Entwicklungen, aber auch durch den Umgang mit jeder Art von Zeugnissen der Geschichte. Akteure der kommunalen Erinnerungskultur sind dabei nicht nur stadteigene Einrichtungen wie Stadtarchiv oder Städtisches Museum, sondern auch zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen.
Gerade der Nationalsozialismus stellt einen beispiellosen Zivilisationsbruch in der Geschichte des 20. Jahrhunderts dar. Deshalb wird sich die städtische Erinnerungskultur auch weiterhin intensiv mit dieser Zeit und ihren Auswirkungen zu beschäftigen haben – eine Mahnung daran, dass es nie wieder Krieg und Faschismus geben darf!
Eine lebendige Erinnerungskultur verlangt nach Debatte und gesellschaftlichem Diskurs. Einem Irrtum unterliegt, wer denkt, es gäbe Einsichten aus der Geschichte, die eine gesamte Gesellschaft für immer teilt. Und: Wir sind verpflichtet, das zu bekämpfen, was aus dieser Vergangenheit heute noch lebendig ist.
Aus diesem Grund hat der Stadtrat im Sommer beschlossen, die Hindenburgstraße umzubenennen. Künftige Straßennamen, sollten deshalb alle Formen von Menschenfeindlichkeit, Rassismus und jegliche Art von Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Behinderung, sozialer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter und sexueller Identität ausschließen. Straßennamen bieten eine herausragende und öffentlichkeitswirksame Gelegenheit, an verdiente Persönlichkeiten und wichtige Ereignisse der Stadtgeschichte zu erinnern. Straßen- und Platznamen künden insofern immer auch von der Geschichte eines Ortes.
Nicole Helbig
Kulturpolitische Sprecherin
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