Der Ortsbeirat möchte die Verkehrsbelastung in den Quartieren reduzieren

Rede von Nicole Helbig, Ortsvorsteherin Trier-Süd, in der Stadtratssitzung am 7. Dezember 2023 zur Vorlage „Bewohnerparkvorrecht - Erweiterung der Bewohnerparkzone Trier-Süd“

18.12.23 –

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
lieber Stadtvorstand,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

liebe Gäste,

 

im August 2020 brachte die Gruppe Bündnis 90 / Die Grünen den Antrag zur Erweiterung der Bewohnerparkzone im Ortsbeirat Trier-Süd ein. Aufgrund zahlreicher Eingaben der Bürgerinnen und Bürger entstand dieser Antrag. Hintergrund dafür war unter anderem die anhaltend hohe Verkehrsbelastung und der starke Parkdruck in diesem Gebiet. Durch die Parkplatzsituation werden immer wieder Autos auf Geh- und Radwegen geparkt, was ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ausweichmanöver können in diesem Fall zu Unfällen führen. Fußgänger, vor allem Kinder, können zwischen engstehenden Autos übersehen werden, wenn sie auf die Fahrbahn treten. Auch zugeparkte Kreuzungen beeinträchtigen die Sichtverhältnisse beim Überqueren und stellen eine massive Behinderung für mobil eingeschränkte Menschen dar. Leider ist es auch häufiger zur Behinderung von Rettungskräften im Einsatz gekommen, da entsprechende Rettungsfahrzeuge nicht durch die engen Straßen kamen.

In Zukunft wird sich unsere Stadtkultur und der öffentliche Raum weiterentwickeln und funktional konstant verändern. Zum Beispiel wird der Umweltverbund, also Fuß- und Radverkehr und der ÖPNV, durch den barrierefreien Ausbau von Haltestellen und durch die Netzerweiterung weiterhin gestärkt. Die alternativen Mobilitätsformen wie Carsharing und E-Mobilität flächendeckend etabliert und öffentliche Plätze sowie Straßenzüge, klimafreundlich gestaltet werden. So werden sich unsere Quartiere mit ihren komplexen und vielfältigen Ansprüchen und Einwirkungen stetig weiterentwickeln.

Vor diesem Hintergrund hat der Ortsbeirat Trier-Süd im Jahr 2020 einstimmig für diesen Antrag gestimmt. Damals war zuerst eine Umsetzung in zwei Schritten vorgesehen. Auch eine zusätzliche Bewirtschaftung der Parkflächen war erwünscht. Denn Gästen, Handwerkern und Kunden
sollten stundenweise weiterhin im Quartier Parkplätze zur Verfügung stehen. Eine Vorgehensweise wie zum Beispiel in der Friedrich-Wilhelm-Straße wurde als sinnvoll erachtet.

Nun haben wir heute, gute drei Jahre später, die aktuelle Verwaltungsvorlage zur Ausweitung des Bewohnerparkens in Süd vorliegen. Als Ortsvorsteherin des Stadtteils begrüße ich diese Verwaltungsvorlage, die nun beide Schritte direkt in einem durchführt und auf eine monetäre Bewirtschaftung größtenteils verzichtet. Dafür wurden Bereiche definiert, in denen unserem Wunsch
entsprochen wurde, indem stundenweise auch weitere Zielgruppen in Trier-Süd parken können, auch wenn sie keine Bewohner*innen dieses Stadtteils sind. Dies ist eine gute und unserem Antrag folgende Lösung.

In der Ortsbeiratssitzung wurde deshalb diese Vorlage auch mit zehn Ja-Stimmen und zwei  
Nein-Stimmen mehrheitlich angenommen. Die Gruppe der CDU hat nicht einheitlich gegen diese Vorlage gestimmt. Wichtig ist es mir auch zu betonen, dass in dieser Sitzung keine Bürger*innen oder Gewerbetreibende anwesend waren, die ihre Einwände oder Rückfragen zur Verwaltungsvorlage vorgestellt haben.

Etwas unglücklich, das sehe ich auch, ist nun die zeitgleiche Erhöhung der Gebühren für das Bewohnerparken. Dies wird nun miteinander verquickt. Allerdings steht beides für sich und sollte auch getrennt voneinander betrachtet werden. Denn das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.

Uns, dem Ortsbeirat, geht es vor allem um das Wohl der Anwohner*innen in unserem Stadtteil. Wir möchten, also sprich der Ortsbeirat möchte, dass die Verkehrsbelastung in den Quartieren reduziert wird, freiere Sichtbeziehungen und eine Aufwertung des öffentlichen Raums erfolgt. Dieser Raum gehört allen Bürger*innen, auch jenen, die kein Auto besitzen. Des Weiteren erwarten wir eine Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung des Lärms durch weniger Parkplatzsuchverkehr.

Kurz gesagt, es bleibt mehr Platz für unsere Anwohner*innen, die auf ihr Auto auch angewiesen
sind. Somit werden künftig mehr Parkplätze in den Quartieren für die Anwohner*innen zur Verfügung stehen. Beispiele aus anderen Städten zeigen diese positive in Effekte deutlich und nachhaltig.

Mein herzlicher Dank gilt zum Abschluss noch den Mitarbeiter*innen der Verwaltung, die unseren Wunsch in die Praxis umgesetzt haben.

Zum Schluss lassen Sie mich noch ganz kurz ein altes, vertrautes Bild Ihnen ins Gedächtnis bringen, dass wir als Kinder problemlos und sicher in den Wohnquartieren und auf den Straßen spielen konnten, erinnert sich noch jemand daran? In meiner Kindheit war das Normalität. Und wie schön wäre das, wenn wir heute wieder spielende Kinder auf den Straßen sehen könnten?

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

Nicole Helbig
Ortsvorsteherin Trier-Süd

Kategorie

Mobilität | Ortsbeirat | Reden | Stadtratsfraktion

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