Opferwillen respektieren - Bischof-Stein-Platz umbenennen

20.11.20 –

„Aus der Vergangenheit lernen, sexuellen Missbrauch ächten, Opferwillen respektieren!“,

dies ist der Titel eines Antrags, mit dem sich die Fraktion von B90/Die Grünen an die Mitglieder des Trierer Stadtrats wendet und um eine breite Unterstützung bittet. Hintergrund sind die seit einem Jahr bekannt gewordenen Verfehlungen von Bischof Bernhard Stein.

„Die Fakten liegen auf dem Tisch und sind unwidersprochen. Dies muss Konsequenzen haben“, fordert Richard Leuckefeld, Mitglied des Stadtrats und Antragsteller. Wesentlich zur geschichtlichen Aufklärung habe die Trierer Opfervereinigung MissBit e.V. beigetragen. Sie haben Jahre lang durch intensive Nachforschungen daran gearbeitet, ein umfassendes Bild über den Missbrauch im Bistum Trier während der Amtszeit von Bischof Stein zwischen 1967 und 1980 zu erstellen. Auch die Recherche und Berichterstattung des Trierischen Volksfreundes habe einen wichtigen Beitrag geleistet.

Leuckefeld möchte, dass der „Bischof-Stein-Platz“ umbenannt wird. Bei der neuen Namensfindung solle der Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld mit einbezogen werden. Denkbar sei auch, so Leuckefeld, dass man zum alten Namen „Hinter dem Dom“ zurückkehren könne.

Darüber hinaus soll Bischof Stein posthum die Ehrenbürgerwürde der Stadt Trier aberkannt werden. Auch wenn diese mit dem Tod des Geehrten erlischt, halten die Grünen die Aberkennung für einen wichtigen, symbolischen Akt. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Würde der Missbrauchsopfer.

Bischof Stephan Ackermann hat angekündigt, eine Kommission zur Aufarbeitung des Sachverhaltes einzusetzen. „Diese Aufarbeitung ist das gute Recht, ja sogar die Pflicht des Bistums“, sagt Leuckefeld. „Der Stadtrat steht aber in Fragen der Namensgebung von Straßen und Plätzen sowie der Vergabe von Ehrenbürgerwürden in einer eigener Verantwortung. Es ist höchste Zeit zu handeln, denn zu lange wurden die Missbrauchsopfer mit ihrem Leid alleine gelassen.“

 

Richard Leuckefeld

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