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08.06.21 –
Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Trier begrüßt den angebotenen Rücktritt des ehemaligen Trierer Bischofs und heutigen Münchner Kardinals Reinhard Marx.
Aus seinem Schreiben an Papst Franziskus geht deutlich hervor, dass er sowohl eine persönliche, aber auch eine institutionelle Verantwortung der katholischen Kirche für die „Katastrophe des sexuellen Missbrauchs“ sieht und diese auch anerkennt.
„Das war und ist leider bei weiten Teilen der Verantwortlichen in den deutschen Bistümern nicht immer so,“ kommentiert Stadtrat Johannes Wiegel und führt weiter aus: „Wir haben Respekt für den Schritt, den Marx nun geht, halten ihn jedoch, aufgrund der persönlichen und strukturellen Verantwortung, auch für zwingend notwendig. Es ist auf jeden Fall ein gutes Signal, das in die richtige Richtung geht. Zugleich kann es aber nur ein ganz kleiner Anfang sein. Solange die Opfer nicht von allen kirchlichen Vertretern ernst genommen werden, ihr Leiden anerkannt und ihren Forderungen nachgekommen wird und wirklich alle Beteiligten ihre jeweilige Verantwortung übernehmen, bleibt ein weiter Weg zu gehen.“
Abschließend schlägt Wiegel die Brücke zur Forderung der Trierer Betroffeneninitiative und erklärt: „So richtig der Schritt des Kardinals Marx auch ist, so klar ist er aber auch eine Fortführung eingefahrener Muster. Ob Verantwortung übernommen und den Opfern so vielleicht ein ganz kleiner Teil von Würde zurückgegeben wird, hängt immer noch entscheidend und nahezu ausschließlich vom Willen des jeweiligen Bischofs oder der verantwortlichen Kleriker ab. Damit bleiben Missbrauchsopfer auf beschämende Art von den Plänen der Kirche abhängig. Aus diesem Grund ist es in meinen Augen umso wichtiger, dass Verantwortungsträger außerhalb des kirchlichen Kontextes das für sie mögliche tun, um wenigsten auf dieser Ebene den Opfern gerecht zu werden. Die Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes und die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde des ehem. Trierer Bischofs wäre daher ein notweniges Zeichen. Wir werden einen entsprechenden Antrag daher im Herbst erneut in den Stadtrat einbringen und uns dafür einsetzen, dass im Rahmen einer dazu geführten Expertenanhörung unter anderem auch ein*e Vertreter*in der Missbrauchsopfer im Bistum Trier sprechen kann.“
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