Trierisch Roulette

Es wird grün! Das ist nicht der Spruch auf einem Wahlplakat, sondern die Anzeige der Fußgängerampel. Ich kann das zwar nicht sehen, aber die Vibration an der Ampel signalisiert mir, dass ich jetzt loslaufen kann. Ich setze die Spitze meines Blindenstocks auf die Straße und ups… beinahe wäre er überfahren worden.

24.04.18 –

Es wird grün! Das ist nicht der Spruch auf einem Wahlplakat, sondern die Anzeige der Fußgängerampel. Ich kann das zwar nicht sehen, aber die Vibration an der Ampel signalisiert mir, dass ich jetzt loslaufen kann. Ich setze die Spitze meines Blindenstocks auf die Straße und ups… beinahe wäre er überfahren worden.

Oder ich, wenn ich etwas schneller losgelaufen wäre. Der Grund dafür ist die lebensgefährliche Unsitte allzu vieler Autofahrer in Trier, rote Ampeln zu überfahren, selbst dann, wenn Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer bereits grün haben.

Als ich angefangen habe, herumzufragen, wie viele meiner Freunde und Bekannten schon ähnliche Erfahrungen gemacht haben, war ich überrascht, wie unglaublich weit verbreitet das Überfahren roter Ampeln in Trier ist.

Die Ursache ist ziemlich offensichtlich. Es finden beinahe keine Kontrollen statt. Dabei wäre es nicht schwierig, die Trierer Ampeln mit Blitzern auszustatten. Das Problem scheint zu sein, dass sich das finanziell möglicherweise nicht lohnt.

Die Frage ist aber, ob eine Erhöhung der Verkehrssicherheit sich finanziell rechnen muss. Wenn ein Autofahrer kein Problem damit hat, beinahe einen Blindenstock zu überfahren, wird er bei Kindern und anderen Verkehrsteilnehmern auch keine Rücksicht nehmen.

Die Einführung der kommunalen Geschwindigkeitskontrollen hat zu einem spürbar ruhigeren und langsameren Verkehrsfluss geführt. Eine höhere Sicherheit könnte die Stadt auch an Ampelkreuzungen erreichen. Dann wäre dort endlich Schluss mit dem „Trierisch Roulette“.

Wolf Buchmann

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Gesundheit | Mobilität | Rathauszeitung | Stadtratsfraktion

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