Licht geht an, wenn es gebraucht wird!

21.09.21 –

Licht und Beleuchtung ist gezielt eingesetzt eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Gerade wieder zur Illuminale wird einem bewusst, wie unendlich vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Licht und Beleuchtung sind, wie viele Stimmungen man mit Licht zaubern kann. „Dabei ist nicht der Einsatz von viel Licht nötig, sondern ein gezieltes und durchdachtes Konzept bringt den Erfolg.

Allerdings gehen wir häufig in unserem Alltag viel zu unachtsam und verschwenderisch mit dem Einsatz von künstlicher Beleuchtung um. Nächtliches Streulicht durch künstliche Lichtquellen wirkt sich in vielerlei Hinsicht negativ auf Menschen, Tiere und Pflanzen aus. Dabei bedeutet eine Reduzierung der Lichtverschmutzung auch Energieeinsparung – hier könnte sich Trier mit einer Vorreiterrolle bei der Umsetzung der Energiewende qualifizieren.

Selbstverständlich müssen unsere Straßen, Geh-und Radwege sicher sein. Doch warum nicht Straßenlaternen einsetzen, die nur dann heller werden, wenn sich Fahrzeuge, Fahrräder oder Fußgänger nähern? Diese Form der intelligenten Beleuchtung ist bereits in einigen Städten im Einsatz. Intelligente Beleuchtungssysteme verfügen über Bewegungssensoren, die sich, wenn sich niemand im Bereich der Laternen aufhält, in den Ruhezustand versetzen. Man kann die Beleuchtung mittlerweile sogar dem tatsächlichen Bedarf anpassen, je nach Straße und Viertel. Gute Lösungen hierfür sind die Nachtabschaltung, die Nachtdimmung oder auch eine „Follow me“-Dimmung durch mitwanderndes Licht. Dabei sollten die eingesetzten LED-Laternen eine niedrige und warme Farbtemperatur haben. Auch das Abstrahlen des Lichts nach oben zur Seite sollte vermieden werden.

Denn die Attraktionswirkung für Insekten kann bei der Wahl der Farbtemperatur deutlich gesenkt werden. Nebenbei „verbrennen“ weniger Nachtfalter an den Leuchten, und es steht mehr Nahrung für Vögel und Fledermäuse zur Verfügung. Ein positiver Effekt ist dabei die Minderung der Reinigungs- und Wartungsintervalle der Laternen.

Aber auch für den Menschen gibt es negative Auswirkungen: Der durch künstliche Beleuchtung praktisch fehlende Tag-Nachtrhythmus bringt den menschlichen Hormonhaushalt, Stoffwechselfunktionen und andere physiologische Parameter durcheinander. Daraus resultierende Gesundheitsschäden sind Schlaflosigkeit, Stresssymptome bis hin zu Herz-Kreislauferkrankungen.

Eine umweltfreundliche und nachhaltige Straßenbeleuchtung schützt somit nicht nur Tiere, sondern auch uns Menschen.

Leider werden aber häufig viele Gebäude oder Flächen gewerblich bzw. privat beleuchtet. Dekorations- und Außenbeleuchtungen von Gewerbe, Industrie und Verwaltungen müssen hier ebenso überdacht und gegebenenfalls zeitlich begrenzt werden.

Unsere Lichter strahlen heute doppelt so hell wie noch vor 30 Jahren, deshalb müssen wir Anpassungen vornehmen, um zum einen unsere Flora, Fauna und unsere Gesundheit zu schützen, und zum anderen sollten wir Konzepte entwickeln und jede Bürger*in für sich überlegen, wo Beleuchtung optimiert und gespart werden kann, um zusätzlich einer unnötigen Energieverschwendung vorzubeugen.

In kaum einem anderen Bereich liegen die Möglichkeiten so greifbar nahe, mit vergleichsweise einfachen Mitteln Energie effizienter zu nutzen, Kosten und CO2 zu sparen und gleichzeitig etwas für Umweltschutz und die Gesundheit der Menschen zu tun. Der für Trier existierende Lichtmasterplan von 2014 bedarf daher dringend einer Aktualisierung, die den Schutz der Nacht noch stärker in den Vordergrund stellt.

 

Nicole Helbig
 

 

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