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27.09.23 –
Rede von Yelva Janousek in der Stadtratssitzung am 26. September 2023 zu den Anträgen des Beirats für Migration und Integration „Resolution des Stadtrates gegen Rassismus und Diskriminierung“ und „Ächtung des N*Wortes in Trier“:
Vielen Dank sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrter Stadtvorstand und sehr geehrte Gäst*innen,
ja, auch wir werden zustimmen. Wir möchten, dass der Stadtrat sich wie in Top 4 angegeben gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzt, und genauso sagen wir bestimmt zu Top fünf: Wir wollen, dass das ein Wort in Trier geächtet wird. Ein Fehler im System ist, dass keine schwarze Person heute zu diesem Top spricht.
Ja, neben weiteren Schwierigkeiten auf dem Weg hierher sind wir trotzdem da und ich möchte deswegen betonen, schwarze Menschen gehören zur deutschen Gesellschaft. Vor vierhundert * lautes Klatschen * 400 Jahren Kolonialismus und bis heute bestehen andauernde rassistische Strukturen in der deutschen Sprache, hat zum Beispiel Kant maßgeblich die rassistischen Ideen in der Dachregion geprägt. Aber auch später zum Beispiel in den 90ern landete sogar in Trier ein rechtsradikales und rassistisches Gewaltdelikt, in dem das der Täter auch das N-Wort benutzte vor Gericht.
Damit möchte ich sichtbar machen, dass Rassismus in Deutschland eine lange Geschichte hat, aber eben auch in Trier. Nicht nur, aber eben auch. Die meisten rassistischen Vorfälle und Gewalttaten sind im Gegensatz zu diesem in den Neunzigern hier in Trier nicht so oft in der Zeitung zu finden.
Auch heute ist das Leben für migrantische BIPoC-Personen, aber eben besonders für schwarze Menschen, noch durch rassistische Strukturen erschwert, auch in dieser Stadt. Traurig, aber offensichtlich.
Wir werden mit diesen Anträgen nicht Rassismus heute in Trier beenden, aber wir können dazu beitragen, als Stadt eine klare Haltung zu vermitteln. Damit kann ein neuer Grundstein gelegt werden, schwarzen Menschen in Trier mehr Sicherheit zu geben. Zum Beispiel haben wir als Stadt die besondere und wichtige Aufgabe, für Bildung für Kinder und Jugendliche zuständig zu sein. Und mit dem Antrag, dass wir das N-Wort ächten, können wir zum Beispiel auch uns als Stadt solidarisch zeigen und in unseren Bildungseinrichtungen eine klare Haltung gegenüber schwarzen Kindern und schwarzen Jugendlichen gestalten.
Dass dieser Antrag hier uns so vorliegt, ist ein Riesengeschenk für unsere Stadt. Das wird unsere Stadt in ihrer Diversität unterstützen und stärken. Und ganz wichtig an dieser Stelle, das Geschenk haben wir uns als Stadtrat nicht ausgedacht, sondern aktivistischer Arbeit zu verdanken. Deswegen an dieser Stelle ein Riesendankeschön an die Initiative N-Wort stoppen und auch der Initiative gegen Rassismus hier in Trier.
Danke für all die Kraft und vier Menschen, die so was wie heute wahr werden lassen. Die Arbeit der Initiative N-Wort stoppen war schon 18 Städten erfolgreich, und Trier kann heute folgen. Danke Ruth Hunstock für all dein Wirken in den deutschen Systemen, demokratische Wege voranzubringen, die schwarze Menschen tatsächlich unterstützen.
Rassismusarbeit ändert wie gesagt nicht heute und hier und hat auch nicht hier angefangen. Joanna Peprah hat uns in Vorbereitung auf den Antrag aufgeklärt und ihr Wissen, ihre Zeit mit uns geteilt. Joanna vertieft die Debatte zur Sprache, macht Rassismus zum Beispiel auch am 1.10. um 17 Uhr in der Podiumsdiskussion am Domfreihof in der VHS zum Thema für alle, die auch weiter dazulernen möchten. Sie ist Expertin zu dem Themengebiet Rassismus und Antischwarzer Rassismus und erklärt dies verständlich und bringt Theorie in die Praxis. Wenn ihr könnt, hört Joanna zu und lernt von ihr.
Danke auch an Muriel und alle anderen für die Hilfe, und dass wir das heute möglich machen. Das Gefühl mit BIPoC-Geschwistern gemeinsam in dieser Halle Demokratie zu gestalten, wird für immer in meinem Herzen bleiben. Danke an jede einzelne Person von euch. Danke für eure Liebe, eure Arbeit und danke im doppelten Maße für alle eure Arbeit, die man sieht.
Hier könnt ihr euch die Rede ansehen.
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