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21.06.16 –
Als die CDU im Ortsbeirat Trier-Nord vorschlug, die neue Straße in Zalawen nach dem letzten Fährmann Nikolaus Leis zu benennen, war ich direkt dafür. Vor allem, weil wir im Ortsbeirat die mundartliche Bezeichnung „Leise-Kläs-Straße“ beschlossen. Nun waren Verwaltung und Hotelinvestor – sagen wir mal – nicht ganz so begeistert. Der gefundene Kompromiss sieht nun ein erklärendes Schild unter dem Namen „Nikolaus-Leis-Straße“ vor.
Ich hätte mir an dieser Stelle mehr Mut zur regionalen Identität gewünscht. Was bei der Bezeichnung von Straßen nach alten Flurnamen möglich ist, sollte auch an anderer Stelle gehen. Ein Blick zu den Moselfranken nach Koblenz zeigt das.
Dort hatte der Rat 2005 einstimmig entschieden bei dem „Kleinschmittsgäßchen“ den „Straßennamen der neuen deutschen Rechtschreibung nicht anzupassen“. 2009 schrieb die Rheinzeitung gar: „Der Jahnplatz heißt jetzt Spillesje. Volksmund hat sich bei der Namensgebung durchgesetzt. Historisches Spielhaus wurde im 14. Jahrhundert errichtet.“
Außerdem hat in Wiesbaden ein Investor sein Einkaufszentrum nach der gleichnamigen Straße „Äppel-Allee-Center“ genannt. In Trier begründete das zuständige Amt die ablehnende Haltung damit, dass für Ortsunkundige „in der Zuordnung zu der Person des Namensgebers nicht unwesentliche Widersprüche und Unstimmigkeiten auftreten (zum Beispiel Leise Kläs – könnte auch bedeuten: der ruhige, stille Klaus?).“
Mit welchen Gedanken der Ortsunkundige „Am Knie“, „Im Biest“ oder im „Busental“ allein gelassen wird, bleibt indes offen.
Thorsten Kretzer
Kategorie
Demokratie/Teilhabe | Kultur | Ortsbeirat | Rathauszeitung | Stadtratsfraktion
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