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30.04.13 –
In den letzten Wochen wurde die Trierer Unfallstatistik 2012 in den Medien veröffentlicht. Von den in der Statistik an Unfällen beteiligten 55 Fußgängern sind fast 50 Menschen verletzt worden, davon 11 Kinder und Jugendliche.
Kinder leben in Trier im Straßenverkehr gefährlich: Im Vergleich von Landkreisen und kreisfreien Städten liegt Trier an Stelle 388 von insgesamt 402 Rängen mit den meisten Unfällen im Kindesalter (Prognos-Studie).
Auch laut dem aktuellen Kinderunfallatlas liegt die Stadt in Rheinland-Pfalz bei der Unfallquote von bis 15-Jährigen auf dem viertletzten Platz (Bundesanstalt für Straßenwesen). Die Unfallbelastung wird als „hoch" eingestuft. Unklar bleibt, an welchen Stellen im Stadtgebiet insbesondere Kinder und Jugendliche gefährdet sind.
Die Lokale Agenda 21 und die Mobile Spielaktion hatten vor zwei Jahren auf der Kinder-Zukunftskonferenz mehr als 700 Fragebögn ausgewertet: 742 Gefahrenstellen wurden lokalisiert.
Frau Beigeordnete Kaes-Torchiani bzw. Herr Beigeordneter Egger beantworteten die Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat zum Thema „Trierer Unfallstatistik 2012 / Unfälle mit Kindern" vom 17.04.2013 wie folgt:
Zu den im Folgenden gestellten Fragen nimmt die Stadtverwaltung Stellung. Die Fragen 1-3 betreffen überwiegend Dezernat IV mit Beteiligung von Amt 36. Die Fragen 4-6 betreffen den Kollegen Herrn Egger, also Dezernat III, mit Beteiligung der Polizei.
Im Zuge der Kinder-Zukunftskonferenz wurden ca. 742 Fragebögen von Kindern ausgefüllt und im April 2011 der Stadtverwaltung übergeben. Es wurden keine 742 Gefahrenstellen lokalisiert, sondern Hinweise von den Kindern zu verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gegeben. Viele Fragebögen enthielten Anregungen und Beschwerden, die größtenteils das Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer betrafen. So wurden in vielen Fragebögen Beschwerde geführt wie:
- Autofahrer halten vor Zebrastreifen nicht an
- Autofahrer blinken nicht beim Abbiegen
- sie fahren zu schnell
- sie fahren bei Rot über die Ampel, etc
Viele Beschwerden wiederholten sich, so dass eine Vielzahl von Fragebögen zusammengefasst und gebündelt werden konnte.
Frage 1:
Wer hat diese Aufstellung bearbeitet und welche Gefahrenstellen wurden entschärft durch welche Maßnahmen? Bitte Auflistung.
Frage 2:
Wann werden die noch nicht beseitigten Gefahrenstellen entschärft? Falls eine Entschärfung nicht möglich ist, bitte Angabe der Gründe.
Antwort zu den Fragen 1 und 2:
Die Fragebögen wurden vom Straßenbaulastträger, dem Tiefbauamt (Amt 66), der Straßenverkehrsbehörde (Straßenverkehrsamt – Amt 36 -) und der Polizei bearbeitet. Die Kritikpunkte, welche sich mit dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer befassten, nahm die Polizei auf. Die anderen Punkte, die überwiegend die Signalisierung und Markierung betrafen, wurden von den Fachämtern 36 mit Amt 66 betrachtet.
Die Polizei besprach die Probleme mit den Kindern in einem Treffen bei der Polizei-Inspektion Trier am 08.09.2011. Hierzu berichtete der Trierische Volksfreund in der Ausgabe vom 09.09.2011 ausführlich. Die Stadtverwaltung lud die Kinder zu einem Gespräch am 01.12.2011 im Bauhof der Stadt ein. Hier waren neben dem Trierischen Volksfreund, der in seiner Ausgabe vom 09.12.2011 erneut ausführlich berichtete, Frau Kleinwächter von der Lokalen Agenda 21 und Frau Schorer-Hach von der Mobilen Spielaktion zugegen
Mit den Kindern wurden die Probleme besprochen und anhand von Lage- und Signalplänen betroffener Knotenpunkte die Abläufe erläutert.
Speziell angesprochen wurde der Knotenpunkt Balduinsbrunnen. Hier wurde eine Verbesserung für den Radfahrer, der aus der Roonstraße kommt, hinsichtlich der Signal-Vorlaufzeit als auch eine Optimierung der Radfahrmarkierung seitens der Verwaltung vorgeschlagen und bereits ausgeführt.
Eine weitere von den Kindern benannte Kreuzung ist der signalisierte Knoten Matthias-/Aul-/Medardstraße. Hier wurde für den Fußgänger auf der langen Fußgängerfurt die Grünzeit verlängert.
Weiterhin gab es Beschwerden zur Fußgängerquerung von der Fabrikstraße über die Allee in die Sichelstraße. Diese Querung war bereits für die Fußgänger signaltechnisch optimiert worden, da es ein Schulweg ist. Die Grünzeiten waren verlängert und die Signalanlagen wurden als erste in Trier mit Fußgänger-Videodetektoren ausgerüstet, um den Fußgängerstrom zu messen. An dieser Anlage zeigt sich insofern ein typisches Fehlverhalten, dass von der Fabrikstraße kommend die Fußgänger zuerst die Busspur bei rot überqueren („es kommt ja gerade kein Bus..") und anschließend auf der schmalen Trenninsel vor den beiden MIV-Spuren, dann stehen bleiben müssen, da diese wie die Busspur auf rot geschaltet ist. Daher drängt sich der Verdacht auf, diese Insel wäre zu schmal für das Fußgängeraufkommen. Tatsächlich dürfte bei Beachtung der Fußgängersignale niemand auf der Insel stehen.
Viele Kinder monierten geringe Aufstellflächen bei der Bushaltestelle An der Schellenmauer. Der Ausbau dieser Haltestelle war bereits vorgeplant. Wir konnten das den Kindern auch zeigen. Zwischenzeitlich liegt dem Land ein Zuschussantrag für den Ausbau von Haltestellen vor, der diese Haltestelle beinhaltet. Sobald eine Bewilligung vorliegt, wird diese ausgebaut und vergrößert.
Frage 3:
Wieso wurden beide Vereine nicht über das Ergebnis informiert?
Diese Frage ist von uns nicht nachvollziehbar. Sowohl die Lokale Agenda 21 als auch die Mobile Spielaktion waren an den Besprechungen bei der Polizei und der Stadtverwaltung eingeladen und nahmen auch in den Personen Frau Kleinwächter und Frau Schorer-Hach teil.
Herr Beigeordneter Egger:
Frage 4:
Sind die von der Polizei aufgeführten Unfälle 2012 mit Beteiligung von Kindern an den in dieser Liste genannten Stellen passiert? Wenn ja an welchen?
Die Kinderunfälle ereigneten sich nicht an den in der Liste genannten Stellen. Die Polizei ist seit 2008 im Rahmen der statistischen Auswertungen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Verkehrsunfällen verpflichtet, die Unfälle gesondert zu betrachten, bei denen Kinder aktiv beteiligt waren. Unfälle in diesem Sinne sind die Unfälle, bei denen Kinder verletzt wurden, als Fußgänger, Radfahrer oder mit sonstigem Spielgerät. Nicht als Mitfahrer im Auto!
Alle in 2012 verzeichneten 20 Unfälle mit aktiver Kinderbeteiligung sind durch sachverständige Beamte der Verkehrspolizei zu analysieren und zu verifizieren. Werden Verbesserungsmöglichkeiten gesehen, die sich im Rahmen des wahrscheinlich Machbaren auch realisieren lassen, werden diese durch die Polizei an die Straßenverkehrsbehörde mitgeteilt.
In 2012 war dies ein Mal der Fall. Die Nacharbeiten diesbezüglich sind noch nicht abgeschlossen, weil noch vertragliche Belange von Dritten zu berücksichtigen sind.
In allen anderen Fällen konnte leider auch die Inaugenscheinnahme der Örtlichkeit mit Berücksichtigung des Unfallhergangs nicht die Erkenntnis bringen, wie ein weiterer Unfall durch verkehrstechnische oder verkehrsrechtliche Maßnahmen zukünftig zu vermeiden wäre.
Eine potentielle Gefährdung ist leider nirgendwo auszuschließen. Die Straßenverkehrsordnung legt allen Verkehrsteilnehmern, sowohl den Kraftfahrzeugführenden als auch den Radfahrenden und den Fußgängern, Verhaltenspflichten auf, die der Verkehrssicherheit dienen.
Frage 5:
Welche weiteren Unfall-Gefahrenstellen im Hinblick auf Kinder sind der Unfallkommission bekannt?
Der Unfallkommission sind in Ergänzung zur Beantwortung der Frage 4 keine weiteren Gefahrenstellen für Kinder bekannt. Die Unfallhäufungsstellen von 2012 waren solche ohne Kinderbeteiligung.
Frage 6:
Wie viele Unfälle ereigneten sich im Bereich des Schulweges oder unmittelbar vor der Schule (bitte Aufsplittung)?
In 2012 ereigneten sich 2 Schulwegunfälle. Die Unfallursachen lagen allein im Fehlverhalten der Fahrzeugführenden.
Zusatzfrage des Ratsmitgliedes Frau Wendler:
Erst einmal vielen Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Fragen. Ich hätte noch eine Frage zu dem, was Frau Beigeordnete Kaes-Torchiani gesagt hat. Und zwar zu den genannten Maßnahmen, das waren ja jetzt größere Baumaßnahmen, die Sie durchgeführt haben, sind da auch kleinere Maßnahmen noch erfolgt oder vorgesehen, wie z.B. weitere Zebrastreifen-Einrichtung oder einfach Querungsmöglichkeiten für Kinder an stark befahrenen Straßen?
Antwort der Frau Beigeordneten Kaes-Torchiani:
Die Herrichtung oder Errichtung von Zebrastreifen unterliegen ja ganz strengen Regeln. Die Ortsbeiräte sind immer ganz massiv hinter uns her, alle möglichen Querungsstellen mit Zebrastreifen zu versehen. Wenn es möglich ist, tun wir das. Jetzt aus dieser Bearbeitung von den Kindern ist mir nichts bekannt, wo noch eine Querung irgendwo angedacht war, oder gewünscht war, die wir nicht herstellen konnten. Da können wir gerne nochmal nachgucken. Aber wir sind da sukzessive immer dran, wenn uns irgendeine Gefahrenstelle auftaucht, die wir verbessern können oder wo wir eine Querung einrichten können, dann tun wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten. Selbstverständlich.
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Nun im April 2019 sind es nur noch wenige. Aber auch hier heißt es weiter die Gefährdung von Fußgehenden beobachten. Der Bahnhof ist immer noch dabei.
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