Anfrage: Baumkataster

25.02.13 –

Frau Beigeordnete Kaes-Torchiani beantwortete die Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 24.01.2013 zum Thema „Baumkataster" wie folgt:


Frage 1:

Besteht mittlerweile ein vollständiges digitales Kataster der Bäume, die von der Stadtverwaltung unterhalten werden müssen?

Das Grünflächenamt setzt seit Juni 2007 ein digitales Baumkataster ein, welches die Firma GeoVal mit der Stadt Hamburg gemeinsam entwickelt hat. Allerdings ist der Datenbestand unseres Katasters noch nicht vollständig.
Über terrestrische Aufnahmen des Vermessungsamtes wurden ca. 30.000 Bäume als topographische Punkte eingelesen. Z. Zt. ist das Grünflächenamt dabei, die darin enthaltenen ca. 6.000 privaten Bäume weitgehend zu löschen. Lediglich Bestände, die in den öffentlichen Raum ragen, bleiben entsprechend gekennzeichnet zu nachrichtlichen Zwecken im System.
Von den ca. 24.000 dem Grünflächenamt bekannten und auf städtischem Eigentum befindlichen Bäumen wurden zu etwa 18.000 Stück die entsprechenden Stammdaten erfasst. Die Datenerfassung für die restlichen ca. 6.000 Bäume (es handelt sich dabei allerdings überwiegend um Jungbäume, bisher nicht auffällige Bäume sowie Flächenbestände) erfolgt seit über einem Jahr unter Zuhilfenahme einer Aushilfskraft aus der Geobotanik. Nach jetzigem Kenntnisstand kann diese Arbeit in ca. 1 Jahr zum Abschluss gebracht werden, so dass sie dann vollständig sind. Und bei Neupflanzungen werden sie direkt ins Kataster mit eingesetzt.

 

Frage 2:

Falls 1.) nein: wann wird es ein solches Kataster geben?

Durch Antwort zu Frage 1 beantwortet.

 

Frage 3:

Welche Angaben enthält das Kataster bzw. welche Angaben wird es enthalten?

Das Kataster enthält in Gruppen zusammen gefasste Angaben. Teilauszüge aus dem Baumkataster sind als Anlage beigefügt.
- Stammdaten: 12 Angaben
- Zustandsdaten: 50 Feststellungen zur Krone, dem Stamm und Stammfuß bzw. Wurzel
- Maßnahmen: 23 Maßnahmen zu den verschiedenen Zustandsdaten können angekreuzt werden.
- Historie: Alle Erfassungen, Bearbeitungen, Kontrollen, Änderungen und sonstigen Besonderheiten werden im System mit dem Datum und dem Namen des betreffenden Bearbeiters bzw. der betreffenden Bearbeiterin unwiderruflich erfasst.
- Bildnachweis: Derzeit nur für die Naturdenkmale umgesetzt.

 

Frage 4:

Falls 1.) ja: in welchem Zustand befinden sich die Trierer Bäume? Wie viele Bäume befinden sich in einem Zustand, der nicht mehr als „gesund" zu bezeichnen ist? Welchen Anteil stellen sie an den Bäumen insgesamt?

Die Bäume werden entsprechend ihrem Gesundheitszustand nach 4 Vitalitätsstufen (nach Prof. Roloff) bewertet. Danach gelten von den ca. 18.000 erfassten Bäumen 2.439 Stück als nicht mehr gesund. Allerdings ist diese Erfassung noch nicht vollständig.

 

Vitalitätsschlüssel nach Prof. Roloff

Allgemein bedeutet Vitalität Lebenskraft, welche bei Bäumen besser mit Wuchspotenz zu beschreiben ist. Zur Beurteilung wird die Kronenform, das Trieblängenwachstum, die Verzweigung besonders im oberen Kronenbereich betrachtet. Von Prof. Roloff wurden zur Einschätzung der Vitalität anhand des Kronenbildes 4 Stufen der Beurteilung erarbeitet. Diese Stufen sind in der Fachwelt zur Beurteilung der Vitalität inzwischen weit verbreitet und anerkannt.


Vitalitätsstufe 0:
Baum ohne Schadensmerkmale,
netzartige, mehr oder weniger gleichmäßige, mehr oder weniger dichte Verzweigung.


Vitalitätsstufe 1:
Degenerationsphase, Baum geschwächt,
spieß- oder flaschenbürstenartige oder längliche Kronenstrukturen.

Vitalitätsstufe 2:
Stagnationsphase, Baum mit deutlichen Vitalitätsverlusten,
pinselartige Strukturen, in der Regel Kronenwölbung.


Vitalitätsstufe 3:
Resignationsphase, Baum absterbend,
Absterben von Hauptästen, skelettartiger Habitus.

 

Zusatzfrage des Ratsmitgliedes Frau Reinermann-Matatko:

Vielen Dank für die Antwort und die schriftlichen Ausführungen dazu. Sie sprechen bei der Antwort zur Frage 4 von insgesamt 2.439 Bäumen, die nicht mehr als gesund bewertet werden können. Wir haben als größte Säule die Säule der Vitalstufe 1 mit 7.211 Bäumen. Wenn wir uns jetzt vorstellen, dass sie, je älter sie werden, desto weiter nach rechts rutschen in der Bewertungsskala, dann wären es in naher oder auch ferner Zukunft - ich weiß nicht, wie schnell das fortschreiten würde - über 10.000 Bäume, die als krank bezeichnet werden würden. Welche Maßnahmen ergreift die Stadtverwaltung, um zu verhindern, dass die 7.211 weiter Richtung Stufe 2 und 3 wandern, sondern in Stufe 1 bleiben oder sogar wieder gesund werden und in Stufe 0 zurück wandern.

Ein Baum ist ein Lebewesen und er muss die Chance haben, bzw. ihm muss man zugestehen, dass er altert. Mit der Alterung wird er entweder Naturdenkmal, wenn er Glück hat und besondere Umstände es ermöglichen, dass ein Baum so alt werden kann und unter solchen Schutz gestellt wird. Dann ist er gesund, hat einen guten Standort und hat ein hohes Alter erreicht. Aber sie werden keinen Baum, der 80 Jahre alt ist, wieder zum Jungsporn machen können, sondern sie müssen irgendwann den Baum fällen und einen neuen pflanzen, wenn sie das haben möchten. Also, es gibt keine Chance, einen Baum, der ein gewisses Alter hat und damit auch Krankheitsbilder aufzeigt, wieder in die Stufe 1 zu bringen.

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Anfragen | Stadtratsfraktion

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