Luftschadstoffbelastung in Trier

02.09.10 –

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Dieser Antrag wurde im Stadtrat am 02.09.2010 ungeändert beschlossen.

 

Der Stadtrat möge beschließen:

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, kostengünstige, kurzfristig umsetzbare Lösungen zur Verbesserung der Luftqualität in Trier (in Bezug auf Stickstoffdioxid NO2) zu entwickeln und dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.

 

Begründung: 

Im „Aktionsplan Luftreinhaltung“ aus dem Jahr 2006 wurde lediglich die Feinstaub-Thematik problematisiert. Andere Luftschadstoffe, bei denen die Grenzwerte aktuell zwar nicht überschritten, jedoch regelmäßig nur sehr knapp unterschritten werden, waren nicht Gegenstand.

Triers schlechte Luft ist kein neues Phänomen – die Veröffentlichung der Schadstoffmesswerte in derRathauszeitung führt dies den BürgerInnen nun jedoch auch zahlenmäßig wieder stärker ins Bewusstsein.

Bei den NO2-Werten wird der zulässige Jahres-Mittelwert von 40 µg/m3 unabhängig von der Jahreszeit regelmäßig äußerst knapp verfehlt. Der erkennbare Rückgang der Belastung stagniert seit der 2000er Jahre um den Wert von 40 µg/m3. Die gesundheitlichen Risiken einer dauerhaft hohen Belastung mit NO2 sind bekannt:

Stickstoffoxide (NOx) entstehen vorwiegend bei Verbrennungsvorgängen in Kraftwerken, Gebäudeheizungen und Kraftfahrzeugen aus dem Sauerstoff und dem Stickstoff der Luft. Die größte Menge der Stickstoffoxide kommt aus den Auspuffrohren der Autos und wird auch noch direkt im Aufenthaltsbereich der Menschen freigesetzt. Bei der Verbrennung entsteht zunächst vorwiegend Stickstoffmonoxid (NO), das in der Atmosphäre rasch zu Stickstoffdioxid (NO2) oxidiert wird. Das Reizgas Stickstoffdioxid kann aufgrund seiner Löslichkeit bzw. Reaktion mit Wasser schon bei niedrigen Konzentrationen und normaler Atmung die Schleimhäute des Atemtraktes angreifen.¹

Die höchsten Konzentrationen an Stickstoffoxiden werden an eng bebauten, viel befahrenen Straßen gemessen, weil sich die Autoabgase dort nicht ungehindert ausbreiten können und daher nur langsam in der Atmosphäre verdünnt werden.

Stickstoffdioxid kann die menschliche Gesundheit nachhaltig schädigen. Große Gesundheitsstudien der letzten Jahre konnten zeigen, dass es mit ansteigender Stickstoffdioxid-Konzentration in der Außenluft auch zu einer Zunahme an gesundheitlichen Beschwerden und Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung kommt. Je höher die Stickstoffdioxid-Belastung in der Außenluft ist, desto ausgeprägter ist dieser Effekt. Dabei zeigt sich, dass Stickstoffdioxid ein guter Indikator für die schädlichen Wirkungen von Schadstoffen aus dem Verkehr ist. Schon eine vergleichsweise geringe Erhöhung an Stickstoffdioxid führt bei der Bevölkerung zu einem nachweisbaren Anstieg an Atemwegserkrankungen, wie chronischem Husten oder chronischer Bronchitis sowie zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Atemwegs-Infekten.

Besonders betroffen von den Stickstoffdioxid-Belastungen sind vor allem gesundheitlich vorgeschädigte Personen mit Atemwegserkrankungen sowie Kinder und Jugendliche. Aber auch Herzkreislauferkrankungen und sogar die Sterblichkeit nehmen in der Bevölkerung mit ansteigender Stickstoffdioxid-Belastung zu.

Als Fazit kann somit festgehalten werden: Die Absenkung der Stickstoffdioxid-Belastung in der Außenluft ist miteinem konkreten Gewinn für die Gesundheit der Bevölkerung verbunden. Selbst kleine Maßnahmen zur Reduzierung dieser Belastung sind für die Gesundheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen und Trier* von großemNutzen. * Ergänzung d.V. ²

Da sich, insbesondere aus epidemiologischen Studien, kein Schwellenwert für langfristige NO2 -Wirkungen auf den Menschen ableiten lässt, wird von der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN, unter Gesichtspunkten der gesundheitlichen Vorsorge, für langfristige Belastungen in Wohngebieten ein Jahresmittelwert in Höhe von 20 µg NO2/m3 für anstrebenswert gehalten.³

 

 

Mit freundlichem Gruß

Anja Matatko


¹ Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht RLP
http://www.luft-rlp.de/aktuell/schadstoffe/stickstoffoxide

² Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/umweltzonen/gesundheit/stickstoffdioxid/index.phphttp://www.umwelt.nrw.de/umwelt/umweltzonen/gesundheit/stickstoffdioxid/index.php

³ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW http://www.lanuv.nrw.de/gesundheit/schadstoffe/no2.htmhttp://www.lanuv.nrw.de/gesundheit/schadstoffe/no2.htm

Kategorie

Anträge | Gesundheit | Mobilität | Stadtratsfraktion | Umwelt

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