
30.12.14 –
Wer kurz vor Weihnachten die Presse aufmerksam verfolgt hat, dürfte gestaunt haben: Die größte Kamelkarawane Europas komme nach Trier, war dort zu lesen. Wer geglaubt hat, dass arabische Händler mit exotischen Waren auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt auf dem Hauptmarkt seien, wurde jedoch enttäuscht. Die Nutztiere werden nämlich nicht für Transportzwecke gebraucht, sondern zur Unterhaltung des Publikums im Weihnachtszirkus. „Der Eine oder Andere wird sich wohl gefragt haben, ob es angebracht ist, eine große Kamelherde zur Belustigung der Zuschauer in der Manege umherlaufen zu lassen“, so Peter Hoffmann, Mitglied im Vorstand von Bündnis 90 / Die Grünen Trier und Sprecher für Ökologie der Stadtratsfraktion.
Immerhin hat der Zirkus dieses Mal gänzlich auf Wildtiere wie etwa Löwen verzichtet, die schon zum Einsatz kamen und auch in Zukunft wieder zum Einsatz kommen sollen. Aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung ist der Veranstalter aber offenbar in die Defensive geraten und sammelt schon einmal vorsorglich Unterschriften „gegen ein kommunales Tierverbot“, so der Text auf einem Flyer, den der Zirkus verteilt. Gelockt wird mit einem Gewinnspiel unter der Überschrift „Wildtiere gehören in den Circus“: Nur wer sich gegen ein Verbot ausspricht, darf daran teilnehmen.
Politische Forderungen mit Lockangeboten durchsetzen zu wollen, ist nach Ansicht von Bündis 90/Die Grünen unseriös, vor allem, weil der Einsatz solcher Tiere äußerst fragwürdig ist: „Einen domestizierten Hund kann man vielleicht artgerecht halten, aber eine große Kamelherde oder gar Löwen? Diese Tiere haben einen großen Bewegungsdrang, weil sie in der Wildnis ein großes Revier haben oder für Transportzwecke gezüchtet wurden. Der Transport in engen LKW-Anhängern ist damit jedoch nicht gemeint und ein solches Tier für Kunststücke zu dressieren, ist erst recht nicht artgerecht“, so Hoffmann weiter.
Es gebe zu viele negative Beispiele für schlechte Haltung, wie etwa das der Tiger, die in einem völlig maroden LKW von der sächsischen Polizei aus dem Verkehr gezogen wurden. „Es handelte sich um Leihtiere, auf deren Haltungsbedingungen der ausleihende Zirkus überhaupt keinen Einfluss haben konnte.“ Dass es den Tieren gut gehe, wird jedoch grundsätzlich immer behauptet, egal ob es sich um eigene Tiere handelt oder nicht.
Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache: Laut Bundesregierung wurden im Jahr 2011 bei 895 Kontrollen der Veterinärämter 409 Verstöße festgestellt. Doch den Behörden seien oft die Hände gebunden, so Hoffmann: „Was soll ein Veterinäramt im Falle eines Verstoßes auch machen? Die Gesetzeslage bietet kaum Handlungsmöglichkeiten, und wo sollte man ein paar Löwen oder die größte Kamelherde Europas im Zweifelsfall auch unterbringen?“
Wirksamen Schutz könne nur ein Verbot bieten; die Stadt habe durchaus Möglichkeiten dies durchzusetzen. „Es gibt sehr gute Zirkusse, die völlig ohne Tiere auskommen, wie beispielsweise der Zirkus Roncalli. Wildtiere gehören in die Wildnis, nicht in den Zirkus.“
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