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09.01.13 –
Januar veröffentlicht hat, lässt sich deutlich eine Systematik erkennen:
Erst waren es grau-weiße Tauben, die das Trierer Stadtbild stören, dann waren es die gesamten Bäume des Stadtgebiets, jetzt sind es die Krähen. Und natürlich holt man direkt zum Rundumschlag aus: Dass es zwei Arten in Trier gibt, ist aber den wenigsten bewusst: Rabenkrähen, die nur im Herbst und Winter zum Übernachten die Stadt aufsuchen und die Saatkrähe, die dauerhaft hauptsächlich am Moselufer lebt. Das spielt aber auch keine Rolle, solange es hartnäckige Flecken auf den Autos gibt und das ohrenbetäubende Krächzen sogar den eigenen Staubsauger übertönt. Geistesgegenwärtig konsultiert der Trierische Volksfreund Gundolf Bartmann, Leiter des Forstamts Trier, der anrät, die Krähen systematisch verhungern zu lassen - oder besser noch: Aus Ermangelung legaler Tötungsmaßnahmen schlägt er vor, die Stadtbäume, also auch die gesunden und nicht kränklichen, zu beseitigen.
Mal ehrlich und unter uns: Nachdem Gift und Jagd sich wohl leider als illegal herausgestellt haben und wir alle Bäume niedergemacht haben, was dann? Stellen wir Plastikbäume auf, damit sich die Trierer Bürger wenigstens in der wirklich gravierend kurzen Zeit von Frühling bis Herbst, in der die Rabenkrähen uns nicht mit ihrer kotigen Anwesenheit belästigen, an dauerhaft frischem Grün auf städtischen Plastikflächen erfreuen können?
Der Komsum von Nahrungsmitteln im Freien wird dann ab sofort verboten, damit den Rabenkrähen jedwede mögliche Nahrungsquelle - Müll, Essensreste - entzogen werden kann?
Oder man veranstaltet einen Wettbewerb im Krähenschießen als öffentliche Attraktion jedes Jahr aufs neue? Man stelle sich vor, was man daraus alles machen könnte: Krähenbraten, Krähenshirts, Krähenstofftierchen und -tassen. Die Einnahmen und das öffentliche Interesse würden sicherlich die ADAC-Rallye um Welten übertreffen.
Schreckliche Sache, diese Krähen. Daran, dass wir ihnen ursprünglich den Lebensraum gewaltsam entrissen haben, denkt mal wieder kaum jemand. Auch nicht daran, dass zu den Bäumen im Stadtbild, die wir uns alle wünschen, auch eine Reihe von Insekten, Klein- & Kleinstlebewesen und eben auch Vögel, darunter die Krähen, gehören. Es wird niemand gezwungen, sein Auto unter von Krähen bewohnten Bäumen zu parken, es wäre ebenso möglich, den Bus zu nehmen oder einen baumfreien Parkplatz zu suchen. Statt sich an der Existenz von nichtmenschlichem Leben in der sonst recht öden Stadtumgebung zu erfreuen, wird jeder Kothaufen auf dem eigenen Auto als Angriff auf unsere Gesellschaft verstanden. Es gilt, in Symbiose mit diesem sehr graziösen und intelligenten Tier - wie eben auch mit jedem anderen (insbesondere denen, die naturräumlich vorhanden sind) - zu leben.
Im Grunde bleibt am Ende nur die Frage: Wer war zuerst da: das Huhn oder das Ei?
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