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01.10.16 –
Die Grüne Jugend (GJ) Trier erlebte eine Exkursion durch das deutsche Bildungssystem. Angefangen bei den Schulen über Ausbildung und Studium wurde zunächst die Ist-Situation erläutert, anschließend die Forderungen und Visionen der Grünen Jugend erklärt und diskutiert. Geleitet wurde der Workshop von Jennifer Werthwein (Sprecherin der GJ Rheinland-Pfalz).
Im Schulsystem kritisiert die GJ vor allem den Leistungsdruck durch das Notensystem. Wir wollen Schulnoten abschaffen für ein freieres Lernen ohne Druck. Außerdem müssen die Unterrichtszeiten an die Zeiten der Konzentrationsphasen von Kindern und Jugendlichen angepasst werden. Das bedeutet unter Umständen auch verschiedene Unterrichtszeiten für Unter-, Mittel- und Oberstufen, da sich die Hochphasen der Konzentration in der Pubertät und mit dem Altern verschieben. Diskutiert wurde in diesem Teil des Vortrags vor allem der Stellenwert, die Vor- und Nachteile von Privatschulen für die Vielfalt im Schulsystem. Eine leitende Frage war dabei: Wie kann diese Vielfalt vom Staat geschaffen werden – für alle zugänglich, kostenlos und ohne, dass ein soziales Gefälle erzeugt wird?
Im Ausbildungsbereich, da waren wir uns alle einig, muss eine gerechte Bezahlung, der Mindestlohn von 8,50€ pro Stunde, eingeführt werden. Nur so können die Ausbildungsberufe wieder mehr Anerkennung und Zustrom bekommen. In diesem Zuge diskutierten wir auch den sozialen Stellenwert eines Ausbildungsberufes in der Gesellschaft. Wie kommt es, dass Azubis häufig weniger angesehen sind als Studierende, wieso haben Berufe im Ausbildungsbereich einen schlechteren Ruf als akademische Berufsfelder?
Für die Bildung an Hochschulen fordert die GJ eindeutig die Abschaffung jeglicher Studiengebühren. Alle sollen die Möglichkeit haben, das zu studieren, was sie möchten. Dazu gehört neben der Abschaffung von Kosten auch die NC- und Aufnahmetestfreiheit in allen Studiengängen. Wir fordern vom Staat die Schaffung von Studienplätzen entsprechend der Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern. Die Regelstudienzeit grenzt die Freiheit von Studierenden ein und steigert den Leistungsdruck. Deshalb möchte die GJ die Begrenzung eines Bachelor-Abschlusses auf 6 Semester und die des Masters auf 4 Semester aufheben, sowie die BaFöG-Sätze an eine freiere und selbstbestimmtere Lernweise anpassen. Dazu gehört auch vor allen Dingen die Unabhängigkeit des BaFöGs von Eltern- und Geschwistereinkommen.
Zuletzt diskutierten wir den Einfluss von Unternehmen auf die Forschung an Hochschulen. Oft geben große Firmen Drittmittel zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung an Hochschulen frei. Das ist einerseits nicht schlecht und trägt zu besseren finanziellen Bedingungen an der Universität bei, doch drückt es andererseits die Forschung nicht in eine Ecke? Wird an Hochschulen zu viel für wirtschaftliche und zu wenig für gesellschaftliche Faktoren geforscht? In diesem Sinne fordert die GJ auch die Einführung von Zivilklauseln, die Forschung für militärische Zwecke an Hochschulen untersagen sowie keine Werbung und kein Eingreifen kommerzieller Unternehmen in die Forschung von Hochschulen.
Insgesamt war es ein interessanter und informativer Workshop über das deutsche Bildungs- und Wissenschaftssystem. Wir sind mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden und haben Verbesserungsvorschläge und Ideen für unsere Zukunft. Dass der Staat dafür Geld in die Hand nehmen muss ist uns klar, aber die junge Generation sollte das wert sein!
Und für diese Forderungen sind wir auch bereit einzustehen: Der nächste große Streik gegen das Bildungs- und Wissenschaftssystem steht an: Lernfabriken...meutern, Frühjahr 2017, wir sehen uns auf der Straße!
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