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28.09.12 –
Doch ob das Sinn macht, ist eine andere Frage. Denn das Alter gibt keine Auskunft über die Reife oder Unreife einer Person, bestimmte Dinge tun zu können. Dass Selbstbestimmung und Individualität hierbei auf der Strecke bleiben, interessiert kaum jemanden und das ist für die Judikative auch einfacher so: Denn so muss niemand mehr erklären, warum jemand etwas nicht darf, sondern mensch begründet es einfach mit dem Alter. Und weil das Alter, das auf dem Pass steht objektiv ist, sei es ja in Ordnung, alle Menschen danach in Gruppen einzuteilen und zu beurteilen.
Nein, das finden wir nicht. Denn Menschen entwickeln sich unterschiedlich und es ist unfair sie aufgrund ihres Geburtsdatums zu befugen, zu benachteiligen, von etwas auszuschließen oder zu verpflichten – von und zu was auch immer. Alle Menschen werden auf diese Weise stereotypisiert und etikettiert. Dass die Vernunft, die Fähigkeiten und das Interesse einer Person aber individuell betrachtet werden muss, wird von der Gesetzgebung als viel zu aufwendig angesehen.
Um die Willkür von Altersgrenzen einfach darzustellen hier ein Beispiel: Wenn ein Horror-Film erst ab 18 freigegeben ist, bedeutet das ja nicht, dass jemand, der 17 ist und am nächsten Tag 18 wird, den Film ganz furchtbar findet und sich einen Tag später gar nicht mehr fürchtet, weil er/sie ja dann 18 ist. Nun werden viele sagen, dass es ja irgendwo Grenzen geben müsse und ja auch nicht immer Ausnahmen gemacht werden können. Aber warum? Warum kann ich nicht selbst entscheiden, ob ich mir den Film ansehen möchte, oder nicht? Wer weiß besser was ich tun sollte, als ich selbst? Jemand, der die Gesetze macht an die ich mich halten soll, ohne dass er/sie mich jemals in meinem ganzen Leben gesehen hat? Altersgrenzen, die gesetzt werden sind grundsätzlich falsch. Die Einstufungen in Altersklassen treffen auf einige Personen zu, auf andere wiederum nicht. Und ob sie auf jemanden zutreffen variiert von Fall zu Fall.
Das Alter sagt auch überhaupt nichts darüber aus, wie engagiert, klug, reich, arm, usw. eine Person ist. Besonders absurd ist, dass alle, die das 25. Lebensjahr vollendet haben keine Unterstützung mehr durch Kindergeld erfahren, die Krankenversicherung selbst zahlen müssen und Eintritte (zum Beispiel ins Theater) werden. Als würde mensch mit dem Vollenden des 25. Lebensjahrs plötzlich finanziell besser dastehen und könne sich alle Verteuerungen und neuen Ausgaben leisten!
Ein weiteres Beispiel für die absolute Willkür der Altersgrenzen ist das Wahlalter. Momentan sind Personen zum Wählen berechtigt, die mindestens 18 Jahre alt sind (und deutscheR StaatsbürgerIn sind). Doch warum ausgerechnet 18? Warum nicht 20? Oder 15? Oder 30? Eine echte Begründung gibt es nicht. Dass Menschen mit dem 18. Geburtstag auf einmal politisches Verständnis und Vernunft haben (die sie folglich vorher nicht hatten) ist völlig absurd zu behaupten. Ich selbst bin 15 Jahre alt und habe mich schon mit 12 politisch interessiert und engagiert. Das aber zählt hier nicht als Reife. Nur das gewisse Alter befugt zur politischen Mitbestimmung in unserem Land. Das ist ungerecht! Denn so sind Minderjährige von den wichtigsten Prozessen der Demokratie ausgeschlossen und das nur, weil mal irgendwer das so bestimmt hat. Wahrscheinlich jemand, der gerne in Schubladen denkt und dem es einfach erschien, alle in eine solche hinein zu stecken. Und weil jedeR zu jung oder zu alt für irgendetwas ist, geht diese Ungerechtigkeit auch jedeN etwas an!
(Emma Harlow)
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