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26.05.20 –
Der Antrag wurde gegen unsere Stimmen in den Ausschuss verwiesen.
Der Stadtrat möge beschließen:
Die Stadtverwaltung wird gebeten, unter Bezugnahme auf das Radverkehrskonzept 2025 und den 10-Jahresplan Rad-, Fußverkehr und ÖPNV und diverse in den letzten Jahren gefasste Beschlüsse
a) den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln in Trier grundsätzlich einen höheren Stellenwert im Verkehrsraum einzuräumen
b) bereits geplante oder in Umsetzung befindliche Maßnahmen zu beschleunigen, die Anbindung des Hauptbahnhofs aus allen Himmelsrichtungen für umweltfreundliche Verkehrsmittel zu verbessern, um die intermodale Mobilität, also die clevere Kombination umweltfreundlicher Verkehrsmittel über weite Strecken zu fördern
c) fehlende Maßnahmen für Lückenschlüsse zur planerischen Umsetzungsreife bringen.
Dazu möge die Verwaltung den zuständigen Gremien wie Dezernatsausschus IV oder AK Rad-/Fußverkehr alle den Hauptbahnhof tangierenden bestehenden Konzepte und Maßnahmen zusammenstellen, Lücken und Engpässe im aktuellen Verkehrsnetz und in den bisherigen Planungen benennen und in den zuständigen Gremien eine Beratung und Beschlussfassung über die zu ergreifenden Maßnahmen herbeiführen.
Zu den dringend verbesserungswürdigen Segmenten zählen
- Verbindung Heiligkreuz/Mariahof/Olewig an den Hauptbahnhof per Rad (via Ostallee/Schellenmauer)
- Verbindung Trier-Nord von der Metternichstraße via. Moselbahndurchbruch/Kürenzer Straße
- Verbindung Gartenfeld/Kürenz von der Güterstraße an den Hauptbahnhof
- Verbindung von den Höhenstadtteilen Tarforst/Petrisberg an den Hauptbahnhof
- Verbindung Zentrum von der Porta Nigra über Christophstraße/Nordallee an den Hauptbahnhof
Ziel dieses Prozesses ist, schnell umsetzbare Maßnahmen umgehend umzusetzen sowie für die anderen Maßnahmen Planungen so rechtzeitig zu konkretisieren, dass sie in Beratungen für den kommenden Doppelhaushalt 2021/2022 aufgenommen werden können, um sie in den kommenden zwei Jahren umzusetzen.
Begründung:
Die Corona-Pandemie hat viele Menschen zum Umstieg auf das Rad bewegt und verholfen bei gleichzeitig weniger Autoverkehr in der Stadt. Das Rad ist das effizienteste und gleichzeitig nicht nur gesundheitsrisken-vermeidende sondern auch noch gesundheitsförderndste Verkehrsmittel.
Dem Verkehrsmittel Bahn und damit dem Hauptbahnhof als Umsteige-Knoten kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu, da die Bahn als Alternative zum Auto der wesentliche Baustein von Langstrecken- bzw. Pendlerverbindungen darstellt, z.B. für Pendler von und nach Luxemburg oder für die arbeitende Bevölkerung aus dem Saargau oder der Achse Schweich – Föhren – Salmtal – Wittlich. Umweltfreundlicher intermodalen Verkehr – also die Zurücklegung einer Strecke unter Verwendung mehrere verschiedener umweltfreundlicher Verkehrsmittel - funktioniert nur dann, wenn alle Glieder dieser Kette und die Umsteigepunkte gut funktionieren. Mit der Radstation am Hauptbahnhof sind wichtige Bausteine bereits realisiert werden. Nun muss an der Erreichbarkeit des Hauptbahnhofs gearbeitet werden.
Wir erkennen dabei die bisherigen Bemühungen der Stadtverwaltung an, sehen sie aber nicht als ausreichend an, um zügig Verbesserungen zu schaffen:
- Aus der laufenden Machbarkeitsstudie zur Verbindung Güterstraße/Hauptbahnhof (Fußgängerquerung) muss nun eine Planung mit Kostenschätzung werden.
- In der Kürenzer Straße sind beidseitige Radschutzstreifen bereits angeordnet worden und Planungen für die Radverkehrsführung in der Metternichstraße konkretisieren sich – nun muss für das verbindende Stück ein „Moselbahndurchbruch für Umweltverkehre“ folgen.
- Am Baldiunbrunnen wurden jüngst mit Piktogrammen stadtauswärtige Mobilitätsströme von denen zum Hauptbahnhof hin getrennt, doch lediglich auf einer Länge von weniger als 100 Metern – hier braucht es Maßnahmen für das Gesamtsegment bis zur Porta Nigra.
- Vom Kreisel Kaiserthermen zum Hauptbahnhof und in die andere Richtung tut sich bisher gar nichts. Hier ist der in der letzten Ratsperiode negativ beschiedene Antrag eines Radschutzstreifens neu zu bewerten unter Einbeziehung der Überlegung zur Schaffung einer Umweltspur.
- Priorisierung der Machbarkeitsprüfung (Kombi-)Seilbahn zur Anbindung der Höhenstadtteile auf östlicher Moselseite, Hauptbahnhof sowie Verkehrsknotenpunkten auf der Seite westlich der Mosel.
Die Zeiten haben sich geändert sich zu Gunsten umweltfreundliche Mobilität:
Die Novelle der Straßenverkehrsordnung hat in den vergangenen Wochen seitens des Bundes die Willensbekundung zu mehr Radverkehrsförderung dargestellt.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung allein für den Radverkehr bis 2023 zusätzliche Mittel in Höhe von 900 Mio. Euro zur Verfügung (Quelle: www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/StV/foederprogramme-klimaschutz-2030.pdf.
Nun ist Trier als Kommune gefordert, ebenfalls wichtige Weichenstellungen vorzunehmen, so dass wir nach der Corona-Krise nicht in das gleiche Auto-Zeitalter zurückverfallen, in der wir vorher steckten, sondern klimafreundliche Mobilität in den Vordergrund stellen.
Die Rahmenbedingungen haben sich jedoch nicht nur seitens der Politik verändert. Auch im Berufsleben erleben wir eine verstärkte Wahrnehmung von HomeOffice, welches nach der Krise nicht auf den vorherigen Stand zurückgehen wird. Die bisherigen Verkehrsmodelle sind nach Corona-Krise anhand von neuen Verkehrszählungen ganz neu zu justieren. Dem Rad- und Busverkehr mehr Straßentraum zu widmen, hat nun nicht mehr die negativen Auswirkungen auf den Autoverkehr, wie noch vor der Krise.
Ole Seidel
Bündnis 90 / Die Grünen
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