Erstellung eines Notfallplans für Unfälle mit radioaktivem Uranhexaflourid

16.11.10 –

Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Dieser Antrag wurde im Stadtrat am 16.11.2010 ungeändert beschlossen.

 

Der Stadtrat möge beschließen:

  1. Es ist zeitnah ein gesonderter Notfallplan für Unfälle mit radioaktivem Uranhexaflourid, Heels und anderen hochgiftigen Gefahrstoffen zu erstellen. 

  2. Der Notfallplan soll enthalten:
    1. eine Organisations- und Ablaufplanung bezüglich der Rettungsdienste aus Stadt und Landkreis

    2. ein Ablaufschema der Information der Öffentlichkeit über den Notfall

    3. eine Benennung der Zwischenlager und deren Ausstattung für die sichere Verwahrung geborgenen Gefahrenguts

    4. eine Festlegung der beteiligten Rettungsdienste aus Stadt und Landkreis und des Turnus der Notfallübungen und Schulungen im Umgang mit den o. g. Gefahrstoffen

  3. Dieser ist in öffentlicher Sitzung im zuständigen Fachausschuss vorzustellen.

 

Begründung: 

Die Fraktion nimmt den Unfall vom 12. Oktober 2010 mit einem Uranhexaflourid-Transporter auf der A1 bei Mehring zum Anlass diesen Antrag zu stellen. Die gute Nachricht (Der Tank ist unbeschädigt geblieben) darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ein undichter Tank erhebliche Folgen für die Rettungskräfte, die umliegenden Ortschaften und deren Bewohner gehabt hätte.

Bereits im August 2002 kam es im Stadtteil Trier-Ehrang zu einem Zugunfall mit einem Transport von Isopropylbenzen. Damals herrschte eine große Verunsicherung der Bevölkerung wegen mangelnder Informationen. Es kam zu einem Großalarm.

Genauso schnell wie die unmittelbare Gefahr beseitigt werden muss, sind die betroffenen Anwohner über die bestehende Gefährdung aufzuklären.  Das Schlimmste wäre, den Unfall als Glück im Unglück abzutun, und die Bürger im Ungewissen zu lassen. Diese Verschleierungstaktik würde  den Eindruck des professionellen Einsatzes der Hilfskräfte verwässern.

Nach diesem Rettungseinsatz wurde die Notwendigkeit einer Zweitausrüstung für die Rettungskräfte festgestellt. Da erst während des Einsatzes die Gefährlichkeit des Gefahrguts erkannt wurde, musste die Ausrüstung der Feuerwehrleute noch am Einsatzort vernichtet werden, ohne dass ein Ersatz bereitstand. Und trotzdem wurde die Anschaffung einer Zweitausrüstung nicht getätigt, was aber unabdingbar ist.

Uranhexaflourid ist äußerst giftig, besonders wenn es aus dem Transportbehälter entweicht. Dann reagiert es mit der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit zu der hochgiftigen Flusssäure. Flusssäure ist aggressiver als Schwefel, Salpeter- oder Salzsäure und wirkt schon in kleinen Mengen tödlich.

Heels ist ein Zerfallprodukt von Uranhexaflourid und hat eine 50 – 100mal so hohe radioaktive Strahlung wie UF-6.

Im Juni 2006 löste ein Güterzug mit Heels einen Strahlenalarm in Trier-Ehrang aus, als die Behälter neben einem Schrotthandel standen.

Dort sprach das Messgerät an, das eingehende Schrottladungen auf versteckte Strahlenquellen untersuchen soll.

Falls die Rettungskräfte zu einem Unfall mit UF-6 oder Heels gerufen werden, ohne vorab informiert und vorbereitet zu sein, um welchen Gefahrstoff es sich handelt, besteht eine erhöhte Gefahr von Personen- und Umweltschäden.

Dies sind nur drei Beispiele die verdeutlichen sollen, wie dringend es ist, weitergehende Maßnahmen zum Schutz der Rettungskräfte, der Umwelt und der Bevölkerung zu ergreifen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Petra Kewes

Kategorie

Anträge | Atomkraft | Stadtratsfraktion

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