30.04.13 –
In der Tragödie „Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürenmatt geht es um die Käuflichkeit einer Stadt. Ein düsteres Stück, denn es vermittelt den Eindruck, durch viel Geld verlören eigentlich ehrbare Menschen jeden Bezug zu ethischen Werten und seien letztlich zu allem bereit.
In diesen Tagen hat eine Dame unsere Stadt besucht, die weder Frau und noch alt ist. Sie heißt ECE und wurde lt. Eigenwerbung vom „Versandhauspionier Professor Werner Otto" gegründet. Wer nun an die dicken, bunten Kataloge des Otto-Versand denkt, in denen man so ziemlich alles finden konnte, was der Mensch (nicht) braucht, ist nicht ganz auf der richtigen Spur. Aber die Herren der ECE hatten etwas im Gepäck, bei dem eine hoch verschuldete Stadt scheinbar nicht Nein sagen kann: Geld! 250 Millionen Euro könne man eventuell in Trier investieren (das sind ungefähr genau Milliuuunen Milliuuuuuunen). Nicht für ein Versandhaus, sondern für ein (oder zwei?) neue Shoppingg-Center. Weil wir sowas ja noch nicht haben.
Natürlich fordert man dafür keine Menschenleben wie Dürenmatts alte Dame. Aber Opfer würde es wohl geben etwa im Einzelhandel oder bei der zukünftigen Stadtgestaltung.
Man kann einem Unternehmen wie ECE kaum vorwerfen, dass es Geld verdienen will. Auch dass es Investitionen mit der Forderung nach möglichst viel Einfluss auf die Stadtplanung verknüpft, ist nicht weiter verwerflich. Die eigentliche Frage lautet aber: Müssen wir das einfach mitmachen und der ECE das Geschäft noch erleichtern, wenn sie versucht, uns mit grandiosen Verlockungen etwas unterzujubeln, das unserer Stadt wieder einmal ein Stück ihrer Unverwechselbarkeit raubt?
„Der Besuch der alten Dame" wurde 1956 zum ersten mal aufgeführt. Der OTTO-Versand war gerade mal sechs Jahre alt und an Shopping-Center dachte in Deutschland niemand.
Vielleicht sollte das Theater über eine Neuinszenierung nachdenken, in der eine Stadt mit langer, stolzer Geschichte den Verlockungen des Geldes trotzt. Die künstlerische Freiheit würde das hergeben. Die Realität hoffentlich auch.
Reiner Marz
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