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03.11.23 –
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Stadtvorstand,
liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat,
heute freuen wir uns, das neu erstellte Kulturleitbild der Stadt Trier beschließen zu können.
Im Januar dieses Jahres durfte ich als Fraktionsmitglied am Workshop zum neuen Kulturleitbild mitwirken. Neben den Fraktionsmitgliedern waren viele Beteiligte der freien Szene in den Prozess mit eingebunden. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen führten in kleinen Gruppen schnell zu sehr differenzierten aber konsensfähigen Ergebnissen.
Warum ist für unsere Stadt eine Überarbeitung bzw. Aktualisierung des Kulturleitbilds überhaupt notwendig?
Nun ja – Kulturleitbilder haben für die Politik einen Evaluierungs- und Steuerungseffekt. Deshalb muss bei der Erstellung eines neuen Leitbilds vor allem der Entstehungsprozess im Vordergrund stehen. Je grösser die Einbindung und Teilhabemöglichkeit, desto höher ist später die Akzeptanz.
Leitbilder selbst entwickeln natürlich keine künstlerischen Projekte, sondern sie definieren den Rahmen, in dem diese bestmöglich zur Entfaltung kommen können. Kulturpolitik produziert somit keine Kunst, sie gibt nur die Voraussetzungen dafür.
Bei der Gestaltung dieses Rahmens ergab sich, im zuvor bereits erwähnten Workshop, schnell einen Konsens zur Erweiterung der Handlungsfelder um das neue Feld „Nachhaltigkeit in der Kultur“. Das freut mich sehr, denn der Kulturbetrieb der Zukunft kann nur bestehen, wenn seine Akteur*innen dazu beitragen, Klimaziele einzuhalten und zu erreichen. Unsere Kulturbranche steht in der Verantwortung die gesetzlich vereinbarten Klimaschutzvorgaben bis 2030 erfüllen zu können.
Wie erreichen wir das am besten? Indem wir Kultur und gesellschaftlichen Wandel im engen Zusammenhang betrachten. Die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu finden, nach ethischen Grundsätzen zu handeln, eigene Initiativen mit den Handlungsmöglichkeiten anderer Menschen zu verbinden – das ist die wesentliche Herausforderung der Nachhaltigkeit.
Nun gestatten Sie mir bitte noch ein Wort zum kulturellen Angebot Triers. Es ist eine Binsenwahrheit wenn ich betone, dass das Kulturangebot für die Lebensqualität einer Stadt eine zentrale Rolle spielt. Wichtige Faktoren sind dabei für mich die Qualität, die Vielfalt, die Ausstrahlung, die Dynamik und vor allem die Zufriedenheit in der Bevölkerung.
Ein gutes Kulturangebot ist ein Standortvorteil erster Güte. Das gilt nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Stadt. Das Kulturangebot steht für viele Bürger*innen an dritter Stelle, kurz nach dem öffentlichen Verkehr und den Ausgehmöglichkeiten.
Ein gutes und vielfältiges Kulturangebot einer Stadt ist allerdings nicht möglich, und das ist mir wichtig zu sagen, ohne dass großzügige Engagement der privaten Kulturförderung und ohne die Leistung jener Kulturveranstaltenden, die selbsttragend arbeiten. Ebenso gilt mein Dank und Respekt den vielen ehrenamtlichen Menschen, die in ganz verschiedenen kulturellen Bereichen mitgestalten.
Mit dem neuen Kulturleitbild wollen wir somit einerseits die bewährte Kulturpolitik fortführen und andererseits neue Akzente setzen. In unserem Leitbild zeigt sich die Lebendigkeit und Vielfalt des Trierer Kulturlebens.
Aber wie können wir die Herausforderungen der Zukunft annehmen und bewältigen?
Gerade durch das Voranschreiten der technologischen Entwicklung verändert sich unser Leben. Damit diese Veränderungen von einer Gesellschaft als Chance – und nicht als Gefahr – wahrgenommen werden, müssen sie gemeinsam erlebt, diskutiert und verhandelt werden.
Warum erwähne ich dies noch an dieser Stelle? Ganz einfach:
Kultur bietet den Raum für diesen Austausch.
Kultur kann Brücken schlagen.
Kultur stärkt den Zusammenhalt.
Darum ist Kultur für unsere Fraktion so wichtig. Und das neue Leitbild ein Richtungsgeber für alle kulturellen Akteurinnen und Akteure unserer Stadt.
Wir finden es richtig und wichtig, dass Trier auch in den kommenden Jahren in die Kultur investiert.
Unsere Fraktion von Bündnis90/Die Grünen stimmt der Vorlage zu.
Nicole Helbig
kulturpolitische Sprecherin
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